Donnerstag, 19. Mai 2022

Die Internationale Friedenswoche der West Ukrainian National University (I-WUNU) mit Hintergrundinformationen zur Ukraine

Bei der Internationalen Friedenswoche der Westukrainischen Nationaluniversität in Ternopil (I-WUNU) hielt der deutsche Wirtschaftswissenschaftler, Prof. Dr. Eckhard Freyer, Bonn, einen der zentralen Vorträge: 
Ausstieg aus der Kohle (Dekarbonisierung)
und Energiesicherheit in Europa und für die Ukraine

Intentions - Zielsetzungen der Universität

The International Week of the West Ukrainian University 2021(WUNU IW 2021) is an international forum to present the latest research concepts, exchange ideas, developments and applications in all topic areas of WUNU IW. The International Week also gives participants the opportunity to broaden and strengthen cooperation between partner institutions in both educational and/or research projects. It is a great opportunity for you to network with colleagues from different countries and universities! This International Week is directed at the teaching and administrative staff of foreign institution, dealing with internationalization, cooperation beyond borders, educational process and current programs ... 

Invitation / Einladung
Dear Colleagues,
The West Ukrainian National University is pleased to announce its 3rd International Week dedicated to International Day of Peace. The event will be held from 6th to 10th of September, 2021.Due to the current epidemiological situation with COVID-19, the 3rd International Week may be partially or fully held online. All or some of the presentations, including lectures by guest speakers may be presented remotely. In addition, we would like to inform you that Ternopil National Economic University (TNEU) was renamed into West Ukrainian National University (WUNU) by order № 1077 of the Ministry of Education and Science of Ukraine of 25.08.2020.

The tradition of the International Week started in 2019, when the event held at TNEU bore effective results, becoming both an achievement and a recognition. This year we intend to hold the 3rd International Week in a format that will be appropriate for the COVID-19 epidemiological conditions in September 2021, and meet the general recommendations of the WHO and the Ministry of Health of Ukraine.

The particular aim of the program is to provide attendees with the opportunity to listen to the courses delivered by visiting lecturers from our partner institutions, while strengthening already existing, as well as preparing and designing new collaborations in the teaching, research and project activities between the partners and institutions.

WUNU IW 2021 is an international forum to present the latest research concepts, exchange ideas, developments and applications in all topic areas of WUNU IW. The International Week also gives participants the opportunity to broaden and strengthen cooperation between partner institutions in both educational and/or research projects. It is a great opportunity for you to network with colleagues from different countries and universities! This International Week is directed at the teaching and administrative staff of foreign institution, dealing with internationalization, cooperation beyond borders, educational process and current programs. It is our pleasure to invite you to attend the 3rd International Week, so do not miss out on the chance to take part in this extraordinary event! ...

Gesamtprogramm der internationalen Friedenswoche, 06. - 09. September 2021 >>>

Teilnehmer aus Deutschland (via Zoom):
Prof. Dr. Eckhard Freyer, Bonn, zugleich stellvertretender Vorsitzender der Stiftung „Omnis Religio“ hatte im Rahmen dieser 3. internationalen Friedenswoche einen Vortrag zum Thema  Ausstieg aus der Kohle (Dekarbonisierung) und Energiesicherheit in Europa und für die Ukraine übernommen (s.u.).
Da die Stiftung “Omnis Religio“ ein Medienprojekt der Universität in diesem Jahr gefördert hat, nahm auch Dr. Reinhard Kirste als Stiftungsvorsitzender von „Omnis Religio“
daran teil. Details zur Förderung >>>
Hinzu kam der Diplomkaufmann Kurt Kreutz, der im Rahmen seiner Arbeit besonders Kosten- und Energieaspekte untersucht.  Neben dem Referenten mit der Betonung der Aspekte der Energiesicherheit der Ukraine betonten die beiden anderen Teilnehmer multikulturelle und ökonomische Zusammenhänge im Blick auf die Zukunft der Ukraine.

Vortrag / Lecture - Prof. Dr. Eckhard Freyer 
(PowerPointPresentation, PDF, 16 pp.)

Prof. Freyers Vortrag basiert auf einem Artikel, der in Kürze  veröffentlicht wird:

Eckhard Freyer / Ihor Lishchynsky , Mariia Lyzun: DEVELOPMENT OF RENEWABLE ENERGY:
THE EXPERIENCE OF
(Central/East) GERMANY FOR UKRAINE.
Forthcoming: 
Journal of European Economy, no. 3/2021: 
https://1drv.ms/w/s!AvdROBKSCUU0isZUvWe1NHlct6hRfA

 Hintergrundinformation zum Vortrag

Auszug aus: Modernisierungspartnerschaft für Energieeffizienz
Auftraggeber: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (BMZ), u.a. für die Ukraine
Träger: Ministerium für Gemeinde- und Gebietsentwicklung, Gesamtlaufzeit: 2016 bis 2020

Ausgangssituation: Bezahlbare, zuverlässige Energieversorgung sicherzustellen, hat für die Ukraine politische Priorität. Das Land ist stark von Energieimporten aus dem Ausland abhängig. Über 1.000 Krankenhäuser mit etwa 430.000 Betten zählen derzeit zu den energieintensivsten öffentlichen Einrichtungen. Einzelne Krankenhäuser müssen bis zu 20 Prozent ihres Budgets für Energie aufwenden. Die zuletzt stark gestiegenen Energiepreise setzen die Träger von Krankenhäusern unter erheblichen wirtschaftlichen Druck und schränken deren Handlungsspielraum stark ein. Darunter leidet die Versorgungsqualität, da wichtige medizinische Güter nicht mehr in ausreichender Menge beschafft werden können. Energetische Modernisierungen, die vor allem nicht oder gering investive Maßnahmen umfassen, können derzeit nicht vorgenommen werden.
Vgl GIZ: Modernisierungspartnerschaft für Energieeffizienz

Das Erneuerbaren-Gesetz soll die Ukraine nicht nur beim Erreichen ihrer langfristigen strategischen Ziele unterstützen, sondern vor allem die Defizite des bisherigen Förderungssystems für Erneuerbare ausgleichen. So bekommen Produzenten von "grünem" Strom unter dem bisherigen Fördersystem eine Einspeisevergütung – also eine garantierte Mindestzahlung – pro erzeugter Kilowattstunde Strom, die im europäischen Vergleich als sehr hoch einzustufen ist. Während beispielsweise in Deutschland 2018 als Auktionsergebnis etwa 6 Euro pro MWh Strom aus Windkraftanlagen gezahlt wurde, gab es 2018 in der Ukraine eine garantierte Vergütung von 10 Euro/MWh. Die Höhe der auch als "Green Tariff" bekannten Einspeisevergütung lässt sich nur teilweise durch die höhere Investitionsunsicherheit in der Ukraine erklären. Sie wird in der Ukraine durch Quersubventionen in Form höherer Strompreise für Industriekunden finanziert. Der hohe garantierte Abnahmepreis hat in den vergangenen Jahren einerseits zu einem verstärkten Ausbau Erneuerbarer, jedoch vor allem zu einer dramatischen Kostensteigerung geführt ...

Fazit: 

Der kosteneffiziente Ausbau der Erneuerbaren stellt nur einen Baustein der komplexen ukrainischen Energiepolitik dar. Aus volkswirtschaftlicher Perspektive sollte die kostengünstigste Option zur Verringerung von Treibhausgasemissionen gewählt werden. Neben dem Erneuerbaren-Ausbau besitzen besonders im Strom- und Wärmebereich Energieeffizienzmaßnahmen großes Potenzial zur kostengünstigen Verringerung von Emissionen. Auch die Reduzierung von Energieverschwendung gehört hierzu. Diese Ansätze wurden jedoch bisher nur zu geringen Teilen ausgeschöpft – hier müssen die richtigen Anreize gesetzt werden, um weitere Investitionen anzuziehen.
Bis jetzt ist es der Ukraine noch nicht gelungen, die unterschiedlichen Optionen, Strategien und Gesetze zu koordinieren und in einen konsistenten Rahmen zu fassen. Als Gründe hierfür können sowohl fehlende Anreize zur Investition in neue Technologien als auch die endemische Korruption genannt werden. Zusätzlich erschwert die Verteilung der Zuständigkeiten auf mehrere Ministerien die Koordination und Umsetzung von Strategien zur Förderung erneuerbarer Energieerzeugung. Eine der Hauptaufgaben der neuen politischen Führung wird sein, entsprechende Prioritäten zu setzen und die bestehenden Kompetenzen zu bündeln. Darüber hinaus sollten ehrgeizigere Ziele in Bezug auf Erneuerbare und Energieeffizienz definiert werden. Mit dem von der Energy Community geforderten National Energy and Climate Plan wird der Ukraine ein Instrument an die Hand gegeben, in den kommenden zwei Jahren diese Herausforderungen mit Unterstützung und Beratung anzugehen ...

Bibliographie:

 Konferenz-Einblicke vom 08.09.2021 beim Thema: 
Ausstieg aus der Kohle (Dekarbonisierung)
und Energiesicherheit 
in Europa und für die Ukraine
Prof. Ihor Lishchynsky in the chair
Prof. Freyer during the lecture
Contribution: Kurt Kreutz 

Contribution: Dr. Reinhard Kirste



Lizenz: CC 


  

 

 

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