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zum 28. August 2019, dem 270. Geburtstag des Dichters ---
Aus dem Niederländischen - der Originaltext
folgt nach der deutschen Übersetzung
Goethe-Hafis-Denkmal in Weimar: Inschrift aus dem Divan |
Anlässlich
des 150. Todestages des größten deutschen Schriftstellers Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) am 18. März 1982 in der Zeitung Trouw fragte sich der
Herausgeber und Goethe-Experte Hans Ester, ob es noch ein originelles Wort über
den Dichter gäbe.
Er hatte offenbar übersehen, dass inzwischen
vor allem Annemarie Schimmel und Katharina Mommsen,
aber nicht nur sie, den Goethe des Orients der Vergessenheit entrissen haben.
Katharina Mommsen, die aus einer Familie mit berühmten Historikern stammt,
veröffentlichte bereits 1953 im Goethe-Jahrbuch
einen wichtigen Beitrag über den West-östlichen Divan.
Er hatte offenbar übersehen, dass inzwischen
vor allem Annemarie Schimmel und Katharina Mommsen,
aber nicht nur sie, den Goethe des Orients der Vergessenheit entrissen haben.
Katharina Mommsen, die aus einer Familie mit berühmten Historikern stammt,
veröffentlichte bereits 1953 im Goethe-Jahrbuch
einen wichtigen Beitrag über den West-östlichen Divan.
Ihr
Meisterwerk von 1988, Goethe und die
Arabische Welt (Frankfurt/M: Insel), beschreibt u.a., wie Goethe als junger
Mann bereits von der muslimischen Welt fasziniert war.
Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/890091919/04
Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/890091919/04
Die
muslimische Verehrung Goethes begann vor hundert Jahren.
Annemarie
Schimmel (1922–2002), Deutschlands führende Islamologin im 20. Jahrhundert,
beschrieb den Einfluss von Goethes Gedichtzyklus, dem sogenannten Persischen
Diwan, auf Sir Muhammad Iqbal (1877–1938).
Ihr Buch Gabriel's Wing (Leiden: Brill 1963) beschäftigt sich mit den religiösen Ideen von Muhammad Iqbal (1963). Er wurde posthum zum Nationaldichter und Denker Pakistans. Er schrieb auf Englisch, Persisch und Urdu. Pakistanis zitieren ihn gerne. Sein Grab befindet sich gegenüber dem Eingang zur großen Badshahi (königlichen) Moschee in Lahore. 1919, genau hundert Jahre nach der Veröffentlichung des Goethe-Divans, begann Iqbal, an seine Pegham-e-Mashriq, Botschaft aus dem Osten, zu schreiben.
(Download-Möglichkeit: http://www.iqbalcyberlibrary.net/en/1877.html)
Die erste Zeile lautet auf Persisch: dar djawaab shaïr almaanwi = Antwort an den deutschen Dichter Goethe. Almaanwi bedeutet "Allemagne". Das Buch wurde 1923 veröffentlicht. Nach dem Ersten Weltkrieg wollte Iqbal die kalten Ideen und Gedanken des Westens mit Wärme inspirieren, wie es Goethe 1819 nach den verheerenden napoleonischen Kriegen mit seinem Divan getan hatte.
Nach dem Krieg von 1914-1918 blieb vom sog. guten Ruf des Kolonisators Großbritannien in Indien nicht mehr viel übrig. Heimkehrende Soldaten erzählten, wie schrecklich es war. Andere indische Schriftsteller nahmen dieses Thema auf.
Iqbal dagegen promovierte 1908 in Deutschland über persische Philosophie. Er liebte Deutschland und wollte sowohl seine Dankbarkeit als auch seine Kritik zeigen. So bestand die Möglichkeit, durch das Schreiben auf Persisch Leser im Iran und in der Türkei zu erreichen. Natürlich gab es Übersetzungen des Pegham, so diejenige von Arthur John Arberry aus dem Urdu. Die brillante Annemarie Schimmel übersetzte den Text in deutsche Verse. Darüber hinaus erschien der Pegham auf Arabisch, Französisch, Puschtu und Türkisch. Es wurde zu einer wahren Hommage an Goethe – weit über Europa hinaus.
Ihr Buch Gabriel's Wing (Leiden: Brill 1963) beschäftigt sich mit den religiösen Ideen von Muhammad Iqbal (1963). Er wurde posthum zum Nationaldichter und Denker Pakistans. Er schrieb auf Englisch, Persisch und Urdu. Pakistanis zitieren ihn gerne. Sein Grab befindet sich gegenüber dem Eingang zur großen Badshahi (königlichen) Moschee in Lahore. 1919, genau hundert Jahre nach der Veröffentlichung des Goethe-Divans, begann Iqbal, an seine Pegham-e-Mashriq, Botschaft aus dem Osten, zu schreiben.
(Download-Möglichkeit: http://www.iqbalcyberlibrary.net/en/1877.html)
Die erste Zeile lautet auf Persisch: dar djawaab shaïr almaanwi = Antwort an den deutschen Dichter Goethe. Almaanwi bedeutet "Allemagne". Das Buch wurde 1923 veröffentlicht. Nach dem Ersten Weltkrieg wollte Iqbal die kalten Ideen und Gedanken des Westens mit Wärme inspirieren, wie es Goethe 1819 nach den verheerenden napoleonischen Kriegen mit seinem Divan getan hatte.
Nach dem Krieg von 1914-1918 blieb vom sog. guten Ruf des Kolonisators Großbritannien in Indien nicht mehr viel übrig. Heimkehrende Soldaten erzählten, wie schrecklich es war. Andere indische Schriftsteller nahmen dieses Thema auf.
Iqbal dagegen promovierte 1908 in Deutschland über persische Philosophie. Er liebte Deutschland und wollte sowohl seine Dankbarkeit als auch seine Kritik zeigen. So bestand die Möglichkeit, durch das Schreiben auf Persisch Leser im Iran und in der Türkei zu erreichen. Natürlich gab es Übersetzungen des Pegham, so diejenige von Arthur John Arberry aus dem Urdu. Die brillante Annemarie Schimmel übersetzte den Text in deutsche Verse. Darüber hinaus erschien der Pegham auf Arabisch, Französisch, Puschtu und Türkisch. Es wurde zu einer wahren Hommage an Goethe – weit über Europa hinaus.
Mein Aufenthalt
in Weimar
Am
8. März 1982, einhundertfünfzig Jahre nach Goethes Tod, zitierte ich bei einem
Vortrag in Erfurt Goethes Definition des Islam: "Wenn Islam Gott ergeben
heißt ...". Nach dem Wort "heißt", stimmte das gesamte
Publikum mit der Fortsetzung ein: "Im Islam leben und sterben wir alle".
Meine Zuhörer kannten ihren Goethe!
1819 - 2019: Divan-Erstausgabe 1819 (idw-Nachrichten): Poetische Perlen aus dem ungeheuren Stoff des Orients >>> |
Im
Nachwort zu seinem Divan schrieb Goethe über den eigentlichen Islam als: “die
unbedingte Ergebung in den Willen Gottes, die Überzeugung, daß niemand seinem
einmal bestimmten Lose ausweichen könne, wenn es einmal hergestellt ist".
Nach Goethe waren Hingabe und Vertrauen in die Vorsehung Gottes das Herzstück
des muslimischen Glaubens. Gott bestimmt den Lauf des Lebens eines jeden
Menschen. Goethes eigener Glaube zeigt eine Affinität dazu.
Ausgabe Leipzig: Insel 1972, 4. Aufl., 605 S. |
- Weimarer Klassik in der DDR (Klassik-Stiftung Weimar)
- DDR-Film: Personenkult mit Popanz Goethe(Der Spiegel, 03.11.1975)
- Nur Goethe, der Klassenfeind, überlebte
auf den DDR-Banknoten (WELT online, 24.06.2015) - Zum 220. Geburtstag des Dichters 1969:
Johann-Wolfgang von Goethe-Gedenkmünze
Goethe unterbrach seinen Aufenthalt in Weimar im September 1786. Er fühlte sich überlastet und ging recht plötzlich in die südliche Sonne nach Italien. Dort malte Tischbein sein bekanntestes Porträt.
Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Goethe in der Campagna (Städel-Museum, Frankfurt/M. - wikipedia) |
Nach
seiner Rückkehr 1788 setzte Goethe durch, dass Herzog Karl August ihn von den
staatlichen Aufgaben entlastete und er gleichzeitig sein Gehalt behielt,
damit er sich ganz dem Schreiben, der Dichtung, dem Zeichnen
und der wissenschaftlichen Forschung widmen konnte.
damit er sich ganz dem Schreiben, der Dichtung, dem Zeichnen
und der wissenschaftlichen Forschung widmen konnte.
Goethe setzt sich für
Mohammed ein
Erste autorisierte Ausgabe der Tragödie "Mahomet" von Voltaire, Amsterdam 1743 (wikipedia) |
Aber
Goethe behielt jedoch die Leitung des Staatstheaters unter der Aufsicht des
Herzogs, ohne dessen finanzielle Unterstützung das Theater nicht rentabel
gewesen wäre. Als Karl August Goethe aufforderte, das Theaterstück des Aufklärungsphilosophen Voltaire über den
Propheten Mohammed für eine Aufführung in
Weimar aus dem Französischen zu übersetzen, konnte er nicht ablehnen. Er
zögerte allerdings so lange wie möglich. Das lag nicht daran, dass er Voltaire
nicht zu schätzen wusste, sondern weil Voltaire den Propheten als Tyrannen und
Betrüger dargestellt hatte. Goethe teilte diese Vision nicht, wie aus dem
Gesang seines Mohammeds und in seinem Divan ersichtlich ist. Katharina Mommsen
verglich das französische Original mit Goethes Übersetzung und stellte fest,
dass der Dichter die negativen Aussagen von und über Mohammed anderen Schauspielern
in den Mund gelegt hatte. Wahrscheinlich hat es damals niemand bemerkt, und
Voltaire wusste es selbst nicht. Diese "Anpassung" war eine
praktische Lösung für Goethes Dilemma.
- Goethe, Voltaire und der Prophet Mohammed
(Dialog der Religionen)
Titelblatt der Erstausgabe von 1812 |
Goethes Entdeckung von Hafis aus Shiraz und der Beginn des Divans
Mein Gastgeber schenkte mir bei meinem Besuch
zwei "Faksimiles" von Gedichten, die im Juli 1814 im Gartenhaus in
Weimar geschrieben wurden und später in Goethes west-östlichen Divan
aufgenommen werden sollten. Von diesem Datum an scheint es, dass er fast fünf
Jahre kontinuierlich am Divan arbeitete.
Wie
hatte es angefangen? 1813 machte ein Freund Goethe auf die zweiteilige
Prosaübersetzung des Wiener Gelehrten Joseph von Hammer-Purgstall (1774–1856) aus
dem Divan des großen persischen Dichters Hafis Shirazi aufmerksam. Hafis (Hafez) lebte
von 1315 (oder 1325) bis etwa 1390.
Er wird immer noch als größter Dichter des Iran verehrt. Bei einem Besuch in seinem Mausoleum in Shiraz 1972 hörten wir junge Männer und Frauen, die sich an eine Säule lehnten und laut aus seinem Divan vorlasen. Das Grab ist von einem Rosengarten umgeben. Hafis Shirazi wird auch als "Gärtner der Liebe" bezeichnet. Meine Ausgabe mit Zeichnungen schöner Frauen hat 361 Seiten. Die französische Übersetzung von 2006 mit Erläuterung umfasst 1278 Seiten.
Er wird immer noch als größter Dichter des Iran verehrt. Bei einem Besuch in seinem Mausoleum in Shiraz 1972 hörten wir junge Männer und Frauen, die sich an eine Säule lehnten und laut aus seinem Divan vorlasen. Das Grab ist von einem Rosengarten umgeben. Hafis Shirazi wird auch als "Gärtner der Liebe" bezeichnet. Meine Ausgabe mit Zeichnungen schöner Frauen hat 361 Seiten. Die französische Übersetzung von 2006 mit Erläuterung umfasst 1278 Seiten.
Hafis-Mausoleum in Shiraz (wkipedia.en)
|
Le Divân: Oeuvre lyrique d'un spirituel en Perse au XIVe siècle –
|
Hg.: Günther Jäckel. Berlin (DDR): Verlag der Nation 1966, 750 S. (mit Scherenschnitten) Briefe von Marianne Willemer, S. 523-536 |
Experten
zufolge können nicht alle diese Zeichnungen im Divan von Hafis selbst stammen.
Goethe ist von dieser Übersetzung tief berührt. Seine Begeisterung teilt er mit der Schauspielerin Marianne, der jungen Frau seines Freundes, des Offenbacher Bankiers Johann Jakob von Willemer (*1760).
Jakob ist 54 Jahre alt, Marianne erst 30.
Goethe ist von dieser Übersetzung tief berührt. Seine Begeisterung teilt er mit der Schauspielerin Marianne, der jungen Frau seines Freundes, des Offenbacher Bankiers Johann Jakob von Willemer (*1760).
Jakob ist 54 Jahre alt, Marianne erst 30.
Es entsteht eine innere Verbindung zwischen der
jungen Marianne und dem alten 65jährigen Goethe.
Ohne die Inspiration einer begabten Frau kann Goethe bekanntlich keine Liebesgedichte schreiben. Wieder nimmt "das Ewigweibliche" (Faust) für ihn eine weibliche Form an. Nicht einmal sein Biograph Richard Friedenthal konnte herausfinden, wie oft dies in seinem langen Leben geschehen ist.
Ohne die Inspiration einer begabten Frau kann Goethe bekanntlich keine Liebesgedichte schreiben. Wieder nimmt "das Ewigweibliche" (Faust) für ihn eine weibliche Form an. Nicht einmal sein Biograph Richard Friedenthal konnte herausfinden, wie oft dies in seinem langen Leben geschehen ist.
Die meisten Liebesbeziehungen
Goethes blieben mehr platonisch. Das war bei Marianne wohl auch der Fall. Doch
der Dichter gesteht, im Lied des Sängers,
am Anfang des Divan:
So sollst du,
muntrer Greis,
Dich nicht betrüben.
Dich nicht betrüben.
Sind gleich die Haare
weiß,
Doch wirst du lieben.
Doch wirst du lieben.
Nach
einigen Treffen und Spaziergängen beschließen Goethe und Marianne, den Kontakt
schriftlich fortzusetzen. In den Liebesgedichten, die sie sich gegenseitig
schicken, nimmt Goethe den Namen des arabischen, vorislamischen Dichters Hatem (gest.
578) an. Vgl.: https://en.wikipedia.org/wiki/Hatim_al-Tai
Dies ist keine muslimische Gestalt, aber Goethe wird ein Muslim für die Muslime. Marianne spielt die Rolle der Suleika und nennt sich selbst auch so.
In der muslimischen Tradition ist sie Potiphars Frau. Potiphar war der Kommandant der pharaonischen Leibwache. Die Hausherrin versuchte vergeblich, ihren Haussklaven Josef zu verführen. Die Josefsgeschichte wird auch im Koran erzählt.
Suleika als Marianne schreibt nun ihre eigenen Liebestexte, die Goethe in seine Sammlung aufnimmt. So etwas ist ihm noch nie zuvor geschehen.
Dank dieser Co-Autorin wurde der Divan zu seiner größten und schönsten Gedichtsammlung.
Interessant ist auch eine koreanische Ausgabe, die (auf deutsch) den Titel trägt:
Goethe und seine ewigen Frauen (mit Abbildungen) 2005, 324 pp.
--- siehe Goethe-Jahrbuch , Bd. 123 (2006), S. 371 ---
Dies ist keine muslimische Gestalt, aber Goethe wird ein Muslim für die Muslime. Marianne spielt die Rolle der Suleika und nennt sich selbst auch so.
In der muslimischen Tradition ist sie Potiphars Frau. Potiphar war der Kommandant der pharaonischen Leibwache. Die Hausherrin versuchte vergeblich, ihren Haussklaven Josef zu verführen. Die Josefsgeschichte wird auch im Koran erzählt.
Suleika als Marianne schreibt nun ihre eigenen Liebestexte, die Goethe in seine Sammlung aufnimmt. So etwas ist ihm noch nie zuvor geschehen.
Dank dieser Co-Autorin wurde der Divan zu seiner größten und schönsten Gedichtsammlung.
Interessant ist auch eine koreanische Ausgabe, die (auf deutsch) den Titel trägt:
Goethe und seine ewigen Frauen (mit Abbildungen) 2005, 324 pp.
--- siehe Goethe-Jahrbuch , Bd. 123 (2006), S. 371 ---
Goethe-Hafis-Denkmal in Weimar |
Der
islamische Inhalt des Divans
Goethes
Divan beginnt als Ouvertüre für seinen Zeitgenossen Ludwig van Beethoven:
Hegire
Nord und West und Süd zersplittern,
Throne
bersten, Reiche zittern
Flüchte du,
im reinen Osten
Patriarchenluft
zu kosten,
Unter Lieben,
Trinken, Singen
Soll dich Chisers
Quell verjüngen.
Mit
"Hegire" vergleicht Goethe nach unserer Schreibweise die Hidjra
(Hidschra), seine imaginäre Abkehr vom zerrissenen Europa, wo Throne bersten,
mit der Abreise des Propheten von Mekka nach Medina im Jahr 622. Es ist ein “Flug”
in den rein idyllischen Osten, wo man das Leben wieder genießen kann, wie es
die Patriarchen in der Vergangenheit getan haben. Dort wird Chisers Quelle eine
kulturelle Verjüngungskur bewirken. Chiser ist ein Begleiter von Mose im Koran.
"Gottes
ist der Orient, Gottes ist der Okzident, nord-und südliches Gelände ruht im
Frieden seiner Hände". Im Divan baut Goethe eine kulturelle Brücke
zwischen den Kontinenten. Er war seiner Zeit weit voraus. Im Nachwort schließt
er: "Wer sich selbst und andre kennt, wird auch hier erkennen, Orient und
der Okzident sind nicht mehr zu trennen”.
In
Hafis erkennt Goethe nun einen Zwillingsbruder, mit dem er Lust und Leid teilen
will, mit dem er konkurrieren will, mit dem er aber nicht mithalten kann. Sein
Name bedeutet nämlich Kenner des Korans,
aber Goethe sagt, dass er selbst weniger "bibelfest" ist.
Übersendung
des Divans
Sein
Freund Karl Friedrich Graf von Reinhard dankt 1819 für die Zusendung des Divan
und sagt, dass er das Buch weiter empfiehlt: “Zum Beweis, dass man sich einem
gläubigen Muslim, wie Sie es sind, wohl anvertrauen kann, trotz des
Sakinameh". Warum die Zurückhaltung an dieser Stelle? Im Sakinameh, dem Schenkenbuch,
hatte sich Goethe über das islamische Weinverbot etwas lustig gemacht. Der Graf
fand, dass dies Muslimen wohl nicht gefallen würde.
Übrigens – alle 12 Kapitel des Divan haben persische und deutsche Namen.
Übrigens – alle 12 Kapitel des Divan haben persische und deutsche Namen.
Mehr zu Karl Friedrich
Reinhard: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Friedrich_Reinhard
Aus: Goethe’ Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. 5. Band. Stuttgart und Tübingen: Cotta 1828 |
Einige deutsche Muslime unserer Zeit beanspruchen Goethe aufgrund von ähnlichen Aussagen wie diejenigen des Grafen von Reinhard für den Islam. Zu Unrecht. Neun Jahre später schrieb Goethe an einen Freund, dass er die Erfahrung des Divans wie eine Schlange von einer alten Haut entfernt habe. Marianne erklärte später, dass die Poesie zusammen mit Goethe der Höhepunkt ihres Lebens gewesen sei. War Goethe also doch kein Muslim, sondern ein überzeugter Christ? Das kann man auch nicht sagen. Aber sicherlich war er ein westlicher “Kultur-Christ”.
Ausgabe: Frankfurt/M.: Suhrkamp - Deutscher Klassiker-Verlag im Taschenbuch, Bd. 18, 2010 |
Helmut Thielicke schließt sein Buch “Goethe und das Christentum” (München: Piper 1982), dass Goethe sich nie selbst festgelegt hat. Der Dichter selbst sagte: "Wir sind Pantheisten, wenn wir die Natur studieren, Polytheisten, wenn wir Gedichte schreiben und Monotheisten in unserer Moral".
Das Buch zum Download >>>
Vgl,. bereits:
- The Triangle: Hafiz - Goethe - Iqbal
Main Currents in Contemporary Though in Pakistan
Vol. II 1970-1972
Der Autor: Dr.
Jan Slomp, emeritierter reformierter Pfarrer ist Islamwissenschaftler. Er
gehört zu den herausragenden Impulsgebern des christlich-islamischen Dialogs,
nicht nur in den Niederlanden. Mehr zu Jan Slomp >>>
nicht nur in den Niederlanden. Mehr zu Jan Slomp >>>
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Die im Text des Autors ergänzend eingefügten Links und Bilder:
Redaktion: InterReligiöse Bibliothek - IRB (Reinhard Kirste)
Redaktion: InterReligiöse Bibliothek - IRB (Reinhard Kirste)
Berichte
zum West-östlichen Divan, der 1819 - vor 200 Jahren - erschien:
- 86. Hauptversammlung der Goethe-Gesellschaft 2019:
Abstracts der Referenten - Goethes-dichterischer Brückenschlag
(Deutschlandfunk Kultur, 02.08.2019) - Projekt: 200 Jahre West-östlicher Divan (Kulturfonds Frankfurt/M.)
- 200 Jahre West-östlicher Divan:
"Für Liebende ist Bagdad nicht weit"
(Judith von Sternburg, in FR online, 21.08.2019)
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Der
originale niederländische Text
Twee honderd jaar Goethe’s West-Östlicher Divan
Op
28 augustus 2019 was het zijn 270ste geboortedag
Jan
Slomp, Dr.
theol., emeritus predikant en islamoloog
Ter
gelegenheid van de 150ste sterfdag van de grootste Duitse schrijver
Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) vroeg redacteur en Goethekenner Hans Ester in Trouw van 18 maart 1982 zich af of er nog
één origineel woord over de dichter viel te zeggen. Het was hem blijkbaar
ontgaan dat intussen met name Annemarie Schimmel en Katharina Mommsen, maar
zij niet alleen, de oriëntaalse
Goethe aan de vergetelheid hadden ontrukt. Catharina Mommsen, afkomstig uit een
familie met beroemde historici, publiceerde al
in 1953 in het Goethe Jahrbuch
over de West-östliche Divan. Haar
meesterwerk uit 1988, Goethe und die Arabische Welt, beschrijft hoe
Goethe al als jonge man geboeid was door de moslimwereld.
Moslim eerbetoon voor
Goethe begon honderd jaar geleden
Annemarie
Schimmel (1922-2002), Duitslands topislamoloog in de 20ste eeuw,
beschreef de invloed van Goethe’s gedichtencyclus, in het Perzisch Divan
genoemd, op Sir Muhammad Iqbal (1877-1938). Haar boek Gabriël’s Wing gaat over de religieuze ideeën van Iqbal (1963), Iqbal
werd postuum de nationale dichter en
denker van Pakistan. Hij schreef in het Engels, Perzisch en Urdu. Pakistanen citeren hem graag. Zijn graf ligt
tegenover de ingang van de grote Badshahi ( koninklijke) moskee in Lahore. In
1919 precies honderd jaar na het verschijnen van de Divan van Goethe begon Iqbal te schrijven aan zijn Pegham-e Mashriq, Boodschap van het
Oosten. De eerste regel luidt in het Perzisch: dar djawaab shaïr almaanwi
Goethe: antwoord aan de Duitse
dichter Goethe. Almaanwi betekent uit ‘Allemagne’.
Het boek verscheen in 1923. Iqbal wilde na
de Eerste Wereldoorlog de koude ideeën en gedachten van het Westen met warmte
bezielen, zoals Goethe in 1819 met zijn
Divan had gedaan na de verwoestende Napoleontische oorlogen. Na de oorlog van
1914-1918 was er van de reputatie van de kolonisator Groot-Brittannië in India
niet veel over. Terugkerende soldaten vertelden hoe gruwelijk het was geweest.
Andere Indiase schrijvers pakten dit thema op. Maar Iqbal was in 1908 in Duitsland gepromoveerd op de Perzische
filosofie. Hij hield van Duitsland en wilde naast kritiek ook zijn dankbaarheid
tonen. Door in het Perzisch te schrijven zou hij ook lezers in Iran en Turkije
bereiken. Natuurlijk werden er vertalingen van de Pegham gemaakt, te beginnen in het Engels, in verzen door Arberry,
en het Urdu. De geniale Annemarie Schimmel vertaalde het in Duitse verzen.
Verder verscheen de Pegham in het
Arabisch, Frans, Pushtu en Turks. Het werd een ware hulde aan Goethe tot ver
buiten Europa.
Verblijf in Weimar
Op
8 maart 1982, honderd vijftig jaar na de dood van Goethe, citeerde ik tijdens
een lezing in Erfurt, Goethe’s definitie van islam: “Wenn Islam gottergeben
sein heisst,…”. Na het woord ‘heisst’, viel de hele zaal in met het vervolg: “im
Islam leben und sterben wir alle”. Mijn publiek kende zijn Goethe! In het
nawoord van zijn Divan schreef Goethe over de eigenlijke islam als: “die
unbedingte Ergebung in den Willen Gottes, die Überzeugung, daß niemand seinem
einmal bestimmten Lose ausweichen könne”.
Overgave en vertrouwen op Gods voorzienigheid vormden volgens Goethe de kern van het moslim
geloof. God determineert de levensloop
van ieder mens. Goethe’s eigen geloof vertoont hiermee affiniteit. De volgende
dag bezocht ik Weimar, waar Goethe
vanaf 1775 tot zijn dood in 1832 heeft gewoond en gewerkt, als minister in
dienst van hertog Karl August van Sachsen Weimar. De graven van Goethe en
Schiller waren tijdens mijn bezoek wegens restauratie gesloten. Het zag er aan
de buitenkant toch al niet indrukwekkend uit. Na de Wende in 1989 bleek dat de
DDR regering het erfgoed van Goethe slecht had beheerd. Een hofdichter als
Goethe paste natuurlijk helemaal niet in hun marxistische ideologie. Marxistische
Goethestudien werden geen succes. Maar zijn woonhuis
in de stad en zijn Gartenhaus in het
park waren wel open. Goethe onderbrak zijn verblijf in Weimar. In september 1786,
overvraagd als hij zich voelde, vertrok Goethe plotseling met de zuiderzon naar Italië. Daar schilderde
Tischbein zijn bekendste portret. Na terugkeer in 1788 bedong Goethe dat
hertog Karl August hem, met behoud van
salaris, zou vrijstellen van staatstaken, zodat hij zich geheel aan schrijven,
dichten, tekenen en wetenschappelijk onderzoek kon wijden.
Goethe komt op voor
Mohammed
Maar
Goethe behield wel de leiding van het staatstheater onder het toeziend oog van de
hertog, zonder wiens financiële steun het theater niet rendabel was. Toen Karl
August Goethe opdroeg om het toneelstuk over de profeet Mohammed van de
verlichtingsfilosoof Voltaire uit het Frans te vertalen voor een opvoering in
Weimar, kon hij niet weigeren. Hij treuzelde zo lang mogelijk. Niet omdat hij
Voltaire niet waardeerde, wel omdat Voltaire de Profeet had neergezet als een
geweldenaar en bedrieger. Goethe deelde die visie niet zoals onder meer blijkt
uit zijn Mahomet’s Gesang en in zijn
Divan. Katharina Mommsen vergeleek het Franse origineel met Goethe ’s vertaling
en ontdekte dat de dichter de negatieve uitspraken van en over Mohammed andere spelers in de mond had gelegd. Waarschijnlijk heeft niemand het
toen gemerkt en heeft Voltaire er zelf nooit van geweten. Deze ‘bewerking’ was
een handige oplossing voor Goethe’s dilemma.
Goethe’s ontdekking
van Hafis Shirazi ; begin van de Divan
Mijn
gastheer gaf mij in het Gartenhaus in Weimar twee ‘Faksimiles’ van gedichten geschreven
in juli 1814, die later zouden worden
opgenomen in Goethe’s oosterse Divan. Uit deze datum blijkt dat hij bijna vijf
jaar met de Divan bezig is geweest. Hoe was het begonnen? In 1813 attendeerde een
vriend Goethe op de tweedelige prozavertaling door de Weense geleerde Joseph von
Hammer van de Divan van de grote Perzische
dichter Hafis Shirazi. Hafis leefde van ongeveer 1315 tot circa 1390. Hafis wordt nog
steeds geëerd als Iran’s grootste dichter. Tijdens een bezoek in
1972 aan zijn mausoleum in Shiraz (zie
afbeelding), hoorden we jonge mannen en vrouwen, leunend tegen een pilaar, hardop
lezen uit zijn Divan. Het grafmonument wordt omgeven door een rozentuin. Hafis
Shirazi heet ook ‘hovenier van de liefde.’ Mijn editie met tekeningen van mooie
vrouwen telt 361 bladzijden (zie afbeelding). De Franse vertaling uit 2006 met
uitleg telt 1278 pagina’s.. Volgens
kenners kunnen ze niet allemaal van Hafis zelf
zijn. Goethe wordt diep geraakt door deze vertaling. Hij deel t zijn
enthousiasme met de actrice Marianne, de
jonge echtgenote van zijn vriend de bankier Johann Jakob von Willemer (*
1760). Jakob is vierenvijftig , Marianne dertig. Het klikt
tussen Marianne en de oude Goethe. Die
is vijfenzestig. Zonder de inspiratie van een begaafde vrouw kan Goethe geen
liefdesgedichten schrijven. Weer neemt “das Ewigweibliche” (Faust) voor hem een
vrouwengestalte aan. Zelfs zijn biograaf Richard Friedenthal heeft niet kunnen
achterhalen hoe vaak dat wel is gebeurd, tijdens zijn lange leven. Bij de meeste
van die verliefdheden bleef het bij een platonische relatie. Dat was zeker zo
in het geval van Marianne. Hij bekent, in
het lied van de zanger, aan het begin van de Divan:
“So
sollst du, muntrer Greis, Dich nicht betrüben,
Sind gleich die Haare weiss, Doch wirst du lieben”.
Sind gleich die Haare weiss, Doch wirst du lieben”.
Na
enkele ontmoetingen en wandelingen besluiten Goethe en Marianne het contact
schriftelijk voort te zetten. In de liefdesgedichten die ze elkaar zenden
adopteert Goethe de naam van de voor- Arabische dichter Hatem. Dus niet van een
moslim, maar hij wordt wel de moslims een moslim. Marianne speelt de rol van
Suleika. Suleika zo heet in de moslimtraditie de vrouw van Potifar, die
vergeefs probeerde haar huisslaaf Jozef te verleiden. Het Jozef verhaal wordt
naverteld in de Koran. Suleika alias
Marianne schrijft haar eigen liefdeslyriek, die Goethe opneemt in zijn
collectie. Zo iets was hem nog niet eerder overkomen. Dankzij deze
co-auteur werd de Divan zijn grootste en
mooiste verzameling gedichten.
De islamitische
inhoud van de Divan
Goethe’s divan begint als een ouverture van
zijn tijdgenoot Ludwig van Beethoven:
Hegire
Nord und West und Süd zersplittern,
Throne
bersten, Reiche zittern
Flüchte du,
im reinen Osten
Patriarchenluft
zu kosten,
Unter Lieben,
Trinken, Singen
Soll dich Chisers
Quell verjüngen
Met
‘Hegire’, volgens onze spelling hidjra, vergelijkt Goethe zijn denkbeeldige vertrek
uit het verscheurde Europa, waar tronen
omvallen, met het vertrek van de Profeet van Mekka naar Medina in 622. Het is
een vlucht naar het zuivere idyllische oosten, waar men zoals de aartsvaders weleer, weer van het leven kan
genieten. Daar zal Chiser’s bron een culturele verjongingkuur veroorzaken.
Chiser is in de koran een metgezel van Mozes.
“Gottes
ist der Orient, Gottes ist der Okzident, Nord-und südliches Gelände Ruht im
Frieden seiner Hände”. Goethe bouwt in de Divan een culturele brug tussen de
continenten. Daarmee was hij zijn tijd ver vooruit. In het nawoord concludeert
hij: “Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen, Orient und
Okzident sind nicht mehr zu trennen.”
In
Hafis herkent Goethe een tweelingbroer met wie hij lust en leed wil delen, met
wie hij wil wedijveren, maar die hij
niet kan evenaren. Zijn naam betekent kenner van de koran, maar Goethe zegt zelf
niet minder ‘bibelfest’ te zijn.
Ontvangst van de
Divan
Zijn
vriend Graf von Reinhard bedankt in 1819 voor de toezending van de Divan en
zegt dat hij het boek aanbeveelt: zum Beweis, daß man einem gläubigen Moslim
wie Sie sind sich wohl anvertrauen kann, trotz dem Sakinameh”. Van waar dit
voorbehoud? Alle elf hoofdstukken hebben een Perzische en Duitse naam. In de Sakinameh, het boek van de
schenker, had Goethe gespot met het
islamitisch wijnverbod. Op grond van uitspraken als van von Reinhard claimen
in onze tijd sommige Duitse moslims Goethe voor de islam. Ten onrechte. Negen
jaar later schreef hij immers aan een vriend dat hij de ervaring van de Divan
had afgestroopt als een slang een oude huid. Marianne verklaarde later dat samen met Goethe dichten het
hoogtepunt van haar leven was geweest. Geen moslim, maar wel overtuigd christen?
Ook dat niet. Maar zeker wel een westers cultuurchristen. Helmut Thielicke, concludeert in zijn Goethe und das Christentum (1982) dat
Goethe zich nooit vastlegde. Goethe zelf verklaarde : “Wij zijn pantheïsten als
we de natuur bestuderen, polytheïsten als we dichten en monotheïsten in onze
moraal.” --- Dr Jan Slomp is emeritus predikant en
islamoloog
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