Maimonides-Denkmal in Córdoba (Wikipedia) |
- hebräisch: משה בן מימון - Moshe ben Maimon - Rabbi Moses Ben Maimon = RMBM, auch: RaMBaM - hebr. רמב"ם -
Er lebte zwischen 1135/1138 - 1204 und gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Mittelalters und gilt als der größte jüdische Gelehrten überhaupt. Er wuchs in Córdoba unter islamischer Herrschaft auf, wurde jedoch aufgrund antijüdischer Pogrome ins Exil nach Nordafrika gezwungen. Seine äußere Lebensgeschichte war extrem dramatisch. Seine genialen Gedankenkonzepte im Horizont der Kulturleistungen rund um das Mittelmeer machen diesen Philosophen, Bibel- und Talmud-Kommentator sowie Arzt und Astronomen zu einem Brückenbauer universaler Art. Denn ihm gelingt es, griechische und arabische Philosophie in eine vernunftgemäße Auslegung heiliger Texte einzubinden.
Zum Leben
1148 Der aus einer
angesehenen Rabbiner- und Richterfamilie stammende Moses musste mit seiner
Familie aus Córdoba fliehen, weil die fanatischen berberischen Almohaden nach
Andalusien eingefallen waren und die nicht-islamische Bevölkerung zur Annahme
des Islam zwingen wollten. Mehrere Jahre war die Familie auf der Flucht. Sie
kam zuerst nach Marokko.
1162/1165: Der Brief über
die Verfolgung
1165 reiste die Familie weiter
nach Jerusalem, kam jedoch bald zurück, zuerst nach Alexandria und dann
nach Fostat (= al-Fustat) bei Kairo
(heute Teil von Kairo).
In der Zeit des
„Umherirrens“ sorgte der Bruders David, ein Juwelenhändler, für den Unterhalt
der Familie. In dieser Zeit intensivierte Moses seine Studien. Der Tod des
Bruders bei einem Schiffstransport brachte jedoch große finanzielle
Schwierigkeiten, weil die Familie auch für den Verlust der Ware aufkommen
musste –
für Moses eine höchst schmerzliche und zur Melancholie führende Erfahrung.
Er musste sich aus
finanziellen Gründen nun auch beruflich engagieren.
Der Philosoph praktizierte u.a. als Arzt, bald mit bedeutendem Ruf,
so dass er sogar
der Leibarzt von Sultan Saladin wurde.
Ab 1177 wurde er noch Rabbiner
der jüdischen Gemeinde in Kairo und mehr und mehr die führende,
aber auch umstrittene Autorität des Judentums mit dem auch nach seinem Tode noch lange anhaltenden sog. Maimonidesstreit).
aber auch umstrittene Autorität des Judentums mit dem auch nach seinem Tode noch lange anhaltenden sog. Maimonidesstreit).
Das unruhige
Leben des Maimonides hat keineswegs seine Schaffenskraft wesentlich
beeinträchtigt,
vielmehr verbindet sich hier das praktische Tun als Arzt und politischer Berater
mit theologischen und philosophischen Auseinandersetzungen bei der Kommentierung von Tora und Talmud
vielmehr verbindet sich hier das praktische Tun als Arzt und politischer Berater
mit theologischen und philosophischen Auseinandersetzungen bei der Kommentierung von Tora und Talmud
– gerade angesichts von jüdischen
Gegenpositionen
wie die des höchst einflussreichen „Ober-Rabbiners“,
des Gaon von Bagdad, Samuel b. Ali Halevi (ca. 1164–1194).
wie die des höchst einflussreichen „Ober-Rabbiners“,
des Gaon von Bagdad, Samuel b. Ali Halevi (ca. 1164–1194).
1193 wurde Maimonides Ratgeber
des ältesten Sohnes und Nachfolger von Saladin, al-Afdal.
1304 Tod in Fustat und dreitägige Trauer, Bestattung in
Tiberias am See Genezareth.
Wichtige Werke im Blick auf den Talmud, die Philosophie und die
Medizin
1155 Kommentar zur Mischna, dem Kodex des jüdischen Gesetzes
1158 Grundlagen zur Kalenderberechnung
1159 Einführung in die aristotelische Logik
1172 (?) Brief in den Jemen: Angesichts
konkreter problematischer Ereignisse zum Kommen des Messias.
1180 Mischne
Tora ( = Wiederholung des Gesetzes) in 14 Büchern,
gewissermaßen eine konzentrierte Zusammenfassung des Talmud zu Themen
wie Liebe, Opfer, Reinheit, Recht, Frauen, Tempeldienst.
gewissermaßen eine konzentrierte Zusammenfassung des Talmud zu Themen
wie Liebe, Opfer, Reinheit, Recht, Frauen, Tempeldienst.
1185–1191 Redaktion von: Führer der Unschlüssigen, der Ratlosen, der
Verwirrten
Schriften zur Medizin - Vgl. Krankheit und Gesundheit bei Maimonides, Hg. H. Schipperges.
Berlin/Heidelberg u.a.: Springer 1996
Schriften zur Medizin - Vgl. Krankheit und Gesundheit bei Maimonides, Hg. H. Schipperges.
Berlin/Heidelberg u.a.: Springer 1996
Übersichtliche Darstellung zum Leben, zum Werk und zur Nachwirkung
mit ausgewählten Textbeispielen:
Géraldine Roux: Maïmonide
ou la nostalgie de la sagesse.
ou la nostalgie de la sagesse.
Coll.: Points Sagesses.
Paris: Éditions Points (Seuil)
2017, 208 pp.
--- Verlagsinformation: hier
--- Ausführliche Rezension: hier
"Maimonides sah es als seine Aufgabe an, aristotelische Philosophie und Offenbarungs-religion zu einer Synthese zu bringen, und zwar nicht auf dem Wege der weitgehenden Identifizierung, wie es Abraham ibn Daud letztlich erfolglos versucht hatte, sondern durch die Abgrenzung des wissenschaftlich Beweisbaren von demjenigen, das als Offenbarung hingenommen werden muss."
Vgl. sein wichtigstes Werk:
>Moreh Newukhim< ( = Führer der Unschlüssigen).
Aus: Heinrich und Marie Simon:
Geschichte der jüdischen Philosophie.
Leipzig: Reclam 1999
Abgerufen am 15.03.2017 aus haGalil.com
Maimonides Originaltexte und Übersetzungen:
Digitalisierte Handschriften und frühe Drucke: hier
Giuseppe Veltri (ed.):
Maimonides Library for Philosophy and Religion Leiden: Brill 2021ff
Maimonides Library for Philosophy and Religion Leiden: Brill 2021ff
- Ratlosen / Beschämten / Verwirrten
- Text zum Download
aus der Freimann-Sammlung
der UB Frankfurt/M.
Maimonides, Moses / Mose Ben Maimon:
Führer der Unschlüssigen
Übersetzung und Kommentar von Adolf Weiss. Leipzig: Meiner 1924 - A Guide for the Perplexed,
Englische Übersetzung von Michael Friedländer. New York 1910
- Le Guide des Égarés suivi du Traité des huit chapitres.
Texte intégral.
Traduit de l'arabe par Salomon Munk (Guide des égarés) et Jules Wolf
(Le Traité de 8 Chapitres). Lagrasse (F): Verdies 1979, 691 pp. - Traité d'Éthique. "Huit Chapitres".
Traduction, présentation et notes par Rémi Brague. Coll. Midrash.
Paris: Desclée de Brouwer 2001, 186 pp. - Maimonides' Introduction to His Commentary on the Mishnah
Translated and Annotated by Fred Rosner. Northvale, NJ / London 1995, LX, 189 pp.
Titelauswahl - aus der InterReligiösen Bibliothek (IRB)
- https://buchvorstellungen.blogspot.de/2017/01/philosophie-im-spanischen-mittelalter.html
- Jeremy P. Brown &
Marc Herman (eds.): Accounting for the Commandments in Medieval Judaism. Studies in Law, Philosophy, Pietism, and Kabbalah. Reihe: Études sur le judaïsme médiéval, Band: 86. Leiden: Brill 2022, 281 pp. + bibliography + index - Ilil Arbel: Maimonides. A Spiritual Biography. Lives & Legacies Series.
New York: Crossroad / National Network 2001, 192 pp. - Hassan Hanafi: Islam and Judaism: A Model for Andalusia.
Commentary on Part I, Chapters LXXI - LXXVI on Kalam in Maimonides:
Guide of the Perplexed.
Bulletin of the Institute of Middle Eastern Studies, I.U.J., Vol II 1986, 35 S. (offprint) - Maurice-Ruben Hayoun: Maïmonide ou l‘autre Moïse.
Introduction inédite: Maïmonide, lointain précurseur de la psychoanalyse? Agora 279.
Paris: Univers Poche 2013, Édition revue et augmentée, 636 pp. - Görge K. Hasselhoff: Dicit Rabbi Moyses.
Studien zum Bild von Moses Maimonides im lateinischen Westen vom 13.-15. Jahrhundert.
Würzburg: Königshausen & Neumann 2004, 404 S. - Görge K. Hasselhoff / Otfried Fraisse (Hg.): Moses Maimonides (1138-1204).
His Religious, Scientific, and Philosophical Wirkungsgeschichte
in Different Cultural Contexts. Würzburg: Ergon 2004, 631 S. - Görge K. Hasselhoff: Moses Maimonides interkulturell gelesen.Interkulturelle Bibliothek, Bd. 20. Nordhausen: Bautz 2009
- Abraham J. Heschel: Maimonide. Traduit de l'allemand par Germaine Bernard.
Paris: Fondation Sefer 1982, 269 pp. - Abraham J. Heschel: Prophetic Inspiration after the Prophets.
Maimonides and Other Medieval Authorities. _
Edited by Moris M. Faierstein, Preface by Moshe Idel.
Hoboken, NJ (USA): Ktav Publ. 1994, XI, 157 pp., index - Oliver Leaman: Moses Maimonides.
London/New York: Routledge 1990, XII, 190 pp., index - Ralph Lerner: Maimonides’ Empire of Light.
Popular Enlightenment in an Age of Belief.
Chicago/London: University of Chicago Press 2000, XIII, 221 pp., index - Paris: Cerf 2010, 369 pp.
- Esther
Seidel: Das Rationale und das Mystische in Al-Andalus.
In: Reinhard Kirste, Paul Schwarzenau, Udo Tworuschka (Hg.):
Die dialogische Kraft des Mystischen. Religionen im Gespräch, Bd. 5 (RIG 5).
Balve: Zimmermann 1998, S. 267–279 --- Download: hier - Colette Sirat: La philosophie juive médiévale en terre d'islam.
Paris: Presses du CNRS 1988, 278 pp., indices - Josef Stern: Problems and Parables of Law.
Maimonides and Nahmanides on Reasons for the Commandments (Ta'amei Ha-Mitzvot)
Albany: State University of New York Press 1998, XIV, 2011 pp., index - Knut Martin Stünkel: Una sit religio. Religionsbegriff und Begrifftopologien
bei Cusanus, Llull und Maimonides. Würzburg: Königshausen & Neumann 2013, 210 S. - Bohumil Surmar: Die Unterscheidung zwischen wahren und falschen Propheten.
Eine Untersuchung aufgrund der Lehre des Rabbi Moses Maimonides
auf dem Hintergrund der rabbinischen Lehren, der griechischen und arabischen
Philosophie und der Prophetologie des Islam.
Europäische Hochschulschriften, Reihe XXIII - Theologie, Bd./Vol. 615
Peter Lang: Bern u.a.: Peter Lang 1997, 271 S., Namensverzeichnis - Haïm Zafrani: Éthique et Mystique. Judaisme en Terre d'Islam
Le commentaire kabbalistique du Traité des Pères de J. Bu-'Ifergan
Paris: Maisonneuve et Larose 1991, 260 pp.
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Was ist das für eine göttliche Vorsehung, wenn der Gerechte leidet?
Hier gewinnt die Biblische HIOB-Gestalt eine besondere Bedeutung:
Vgl. Freiburger Rundbrief (Jahrgang 14 / 2007 Heft 1 Seite 44)
Vgl. Freiburger Rundbrief (Jahrgang 14 / 2007 Heft 1 Seite 44)
Textbeispiel / Extrait :
Quelle providence divine quand le Juste souffre?
Aus: Géraldine Roux: Du prophète au savant.
L’horizon du savoir chez Maïmonide.
L’horizon du savoir chez Maïmonide.
Paris: Cerf 2010, pp. 95–98
1169 est l’année
où tout bascule. Maïmonide et sa famille vivent depuis quatre ans en Egypte.
Moïse se consacre à l’étude de la Torah, à la rédaction de son Mishneh
Torah et à ses activités de rabbin tout en aidant son jeune frère
David dans son commerce de pierreries. Grâce à ce négoce, la famille Maïmon vit
de manière assez aisée, tout en pratiquant librement son judaïsme dans un pays
enfin accueillant. Maïmonide n’est pas encore marié et David est, à ses yeux,
un joyau. Il le considère plus comme un fils que comme un frère. Les habiles
tractations de ce brillant négociant n’ont qu’un but: mettre sa famille à
l’abri du besoin. Mais il n’est pas seulement un marchand. Versé dans la
connaissance de la Torah et du Talmud, selon les propos mêmes de Moïse, David
est un grammairien accompli. Âme sœur de Maïmonide, il peut échanger avec lui
d’égal à égal. Binôme dans l’étude, les deux frères le sont également dans la
vie pratique, se complétant admirablement. Les compétences de l’un renforcent
celles de l’autre.
Sur la lancée de
ses succès, David décide, contre l’avis de Moïse, de faire le pari d’une
aventure périlleuse. En 1169, il quitte Le Caire pour aller en Inde rencontrer
ses fournisseurs de matière première et importer de nouvelles pierres. Il part
avec la fortune familiale. Les derniers mots de David, Moïse les lira dans une
lettre que celui-ci écrit peu avant son embarquement. Il y décrit, depuis
Aydhâb, le port lybien de la route de la mer Rouge, un voyage dangereux où les
voleurs et les pilleurs guettent au coin de chaque route et à chaque halte.
Mais il se réjouit de sa bonne fortune, comme le jeune homme plein d’audace
qu’il est, et affirme, pour rassurer son frère :
« Celui qui m’a sauvé dans le désert me
sauvera aussi en mer […] Je fais cela pour
améliorer ton sort et celui de la famille, bien que tu ne m’aies jamais dit de
faire quelque chose comme cela. Donc ne crains rien. Dieu me ramènera vers
vous. Ce qui est fait est fait et je suis sûr que, lorsque tu recevras cette
lettre, j’aurais déjà fait la plus grande partie du voyage, si Dieu le veut. »
Dieu, dans sa
mansuétude, permet à Maïmonide de recevoir cette lettre, mais David est déjà
mort depuis un an quand il la lit. Son navire a fait naufrage en mer Rouge et
les biens familiaux ont disparu avec lui.
L’événement est
dramatique. D’un point de vue financier, c’est une catastrophe qui oblige
Maïmonide exercer un emploi rémunéré. Grâce à sa notoriété et à l’appui de son
ami, le vizir de Saladin, al-Qadi al-Fadil, il devient médecin à la cour. Mais
Maïmonide reste inconsolable et la mort de son frère le marque pour le restant
de ses jours. Il restera enfermé pendant des années dans la douleur, et la
dépression ne le quittera plus. Il se mariera deux ans plus tard et fondera une
famille ; il aura des fonctions politiques importantes et sera considéré comme
un brillant médecin. Mais la mort de David a brisé son cœur à jamais. Pourquoi Dieu
inflige-t-il de telles épreuves aux justes ?
Des années plus tard, il écrit dans une
lettre adressée à son hôte à Âcre, Yefet ben Élie :
« Durant près d’un an après avoir reçu ces
tristes nouvelles, je fus malade et alité, luttant contre la fièvre et le
désespoir. Huit ans ont passé depuis sa mort, et je continue à
porter son deuil car il n’y a pas de consolation […] Si l’étude de la Loi divine
ne me vivifiait pas, si l’étude de la philosophie ne me détournait pas de ma
douleurs, j’aurais succombé à mon affliction. »
La volonté de
vivre, Maïmonide la trouve dans l’étude et la force spirituelle, il la puise
dans la philosophie. Le salut psychologique passe par l’affaiblissement des
passions du corps et de l’activité de l’imagination pour en arriver à un état
d’équilibre que les stoïciens, dont s’inspire Maïmonide, notamment l’ataraxie,
l’absence de troubles de l’âme. L’ascétisme est le seul remède à la mélancolie.
A la fin de sa
vie, le médecin philosophe donnera ce conseil au fils aîné de Saladin,
al-Afdal, qui prend, en 1193, la succession de son père après la mort de ce
dernier et des luttes intestines pour le pouvoir. Alors qu’il souffre de
mélancolie, avec une peur irraisonnée de la mort, Maïmonide, s’adresse à lui en
ces termes :
« Les médecins ont
exigé que soit accordée une attention toute particulière et constante aux
pensées des patients. Que ces derniers s’avèrent sains ou souffrants – leurs
pensées, elles, devront être orientées dans le sens de l’harmonie, et ce souci
primera constamment sur toute autre considération médicale. […] Toutefois, le
médecin ne saurait s’en tenir aux seules limites de la science médicale s’il
veut affronter ce type de phénomènes. Pour s’orienter à travers ces questions,
on se tournera donc vers la philosophie et l’éthique […] Ce que l’on connaîtra,
en soumettant les choses à un examen purement intellectuel, c’est cela : le
ressassement de ce qui appartient au passé ne sera jamais d’aucune utilité à
personne ; l’affliction et la langueur découlant de ce qui fut sont
les effets d’une pensée que l’intelligence a désertée. Et sache qu’il n’existe
aucune différence fondamentale entre d’une part, l’homme qui se tourmente parce
qu’il a perdu sa fortune ou autre chose du même acabit, et, d’autre part,
l’homme qui se morfond parce qu’il n’est qu’un homme et non un ange, ou un
astre, et autres divagations que la raison récuse. » (p. 95-98)
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