Samstag, 25. November 2023

Antakya / Antiochia - religiöse Begegnungsgeschichte seit der Antike

>>> Antakya / Antiochen: Antakya (wikipedia.en)
>>> Antioch (Antiochien) on the Orontes (wikipedia.en)

>>> Antakya: Die Stadt der tausend Stimmen
           (Marion Trutter, WELT online, 08.10.2011)

Erdbeben am  06.02.2023: 
"An

City of Antakya after 7.8 magnitude earthquake  (wikipedia)

takya wird nie mehr so sein, wie es einst war"  -
Volker Pabst (Text) und Marie Tihon (Bilder), Antakya, in NZZ 12.02.2023

Weitere Berichte und Videos: Erdbeben in der Südosttürkei 
(IKZ online, 20.02.2023)


Wie die antike Weltstadt endgültig zur Trümmerwüste wurde 
(Florian Stark,  WELT online, 26.02.2023)

Antiochen/Antakya: Friedvolles Miteinander der Religionen

ANTIOCHIA AM ORONTES

Antiochia am Fluss Orontes, seit 1939 Hauptstadt der Provinz Hatay, im Süden der Türkei, wurde auch „Königin des Orients“ genannt. Die Stadt, reich an Kultur und grandiosen Monumenten, war nach Rom und Alexandrien die drittgrößte Stadt der Welt. Die türkische Stadt mit heute etwa 230.000 Einwohnern (ca. 1500 Christen, darunter 10 katholische Familien) besitzt zwar seinen früheren Reichtum nicht mehr, hat aber von ihrem Charme und ihrer berauschenden orientalischen Atmosphäre nichts verloren.

Jüdisches Museum Antakya (Facebook)
Der Orontes teilt Antakya in zwei Hälften: während sich auf der einen Seite der neue Teil befindet, der mit seinen Hochhäusern wie die hässliche Kopieeiner Großstadtperipherie wirkt, erstreckt sich auf der anderen Seite eher schüchtern die Altstadt, mit ihren kleinen Häuser und Straßenlabyrinths, umarmt von dem Berg Silpo – Habib Neccar. Ein Straßenschild weist den Weg zur „Türk Katolik Kilisesi“, einemtypisch orientalischen Haus, mit einem Garten voll von Zitronen-,Orangen- und Grapefruitbäumen. Die kleine katholische Kirche, die vor zehn Jahren ihrem ursprünglichen Baustil entsprechend mit weißem Stein und feinen Holzarbeiten restauriert wurde, ist ein kleines Meisterwerk. Es ist immer noch ein faszinierender Ort, gerade weil sich die Kirche im Herzen der Altstadt befindet, in mitten eines Viertels, das einst das Nobelviertel war, in dem hauptsächlich Christen und Juden wohnten (die einzige, antike Synagoge ist nur einige Meter entfernt), das aber heutzutage mehr von Armen bewohnt wird und halb verlassen ist.

Kirchenfassade, St. Petrus-Grotte (wikipedia)
Die Gründung der christlichen Gemeinde geht auf die ersten Apostel zurück und ist in der Apostelgeschichte belegt: Nach dem Martyrium des Stephanus’ „einige aber von ihnen, die aus Zypern und Zyrene (Kyrene) stammten, verkündeten, als sie nach Antiochia kamen, auch den Griechen das Evangelium von Jesus, dem Herrn. Die Hand des Herrn war mit ihnen, und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn“ (Apg 11,21f.).
Die Verkündigung der Apostel wurde wohl leicht an-genommen, da sich hier auch eine Synagoge befand und die Stadt auch von Juden bewohnt war. In der Apostelgeschichte wird auf die Bedeutung dieser Gemeinde hingewiesen und der neue Name für die Anhänger des neuen Weges genannt: „In Antiochia nannte man die Jünger zum ersten Mal Christen (Apg 11,26).
St. Paulus-Kirche (Antakya, wikipedia.en)
Diese Gemeinde hält seine Türen immer noch für Besucher offen. Es herrscht ein Kommen und Gehen von Besuchern, Pilgern oder einfach Neugierigen, ... aber auch jungen Christen - katholisch und orthodox gemeinsam, die entweder zum Beten kommen oder um ihre Freunde zu treffen. Zeichen der Hoffnung von einer Kirche, die hier geboren wurde, die nicht sterben will und nicht sterben muss.

Tag für Tag spürt man, wie besonders die Präsenz der Kirche hier an diesem Ort ist – sowohl geographisch, als auch für unseren Glauben wichtig. Die katholische Kirche in Antakya ist ein Ort des Treffens, besser gesagt eine Oase für jeden, der hier bleiben will, solange er es wünscht. Eine kleine Mauer, auf der wir mit Jesus zusammen sitzen, doch es ist Platz für jeden, für Gebet, Gespräch und Solidarität.

Aus "Anatolien gestern und heute" Zeitschrift des Apostolischen Vikariats Anatolien
No. 01 - Frühjahr 2006, S. 10-11

Hof der Kirche St. Peter und Paul in Antakya              
  
vor dem Erdbeben (wikipedia.en)                                                    


Die Die Habib-i Neccar-Moschee in der Türkei ist benannt nach einem christlichen Märtyrer
 und war auch einmal eine Kirche (Vatican News, 10.11.2022)




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen