Sonntag, 20. März 2022

Friedensmahnungen: Russische Friedhöfe Duloh und Höcklingser Weg & Stalag VI A in Hemer

 

Russischer Friedhof Duloh, russisches Ehrenmal links, orthodoxes Kreuz rechts

"Das Kriegsgefangenenlager in Hemer „Das Stalag VI A in Hemer war eines der großen Kriegsgefangenenlager im Deutschen Reich und bestand von 1939 bis 1945 auf dem Gelände einer im Bau befindlichen Kaserne am Jüberg. Stalag war eine bei der deutschen Wehrmacht übliche militärische Abkürzung für Stammlager, wobei die exakte Bezeichnung für diesen Lagertyp „Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager“ lautet. Hier wurden Soldaten der Mannschaftsdienstgrade und wenige Offiziere (zur inneren Führung) gefangen gehalten. Nach der Genfer Konvention konnten Mannschaftsdienstgrade zur Zwangsarbeit eingesetzt werden. Die Stalags „verwalteten“ die Gefangen und regelten deren Arbeitseinsatz sowie sämtliche persönlichen Belange.

Mahnmal Stammlager Stalag VI A, Ostenschlahstr. (wikipedia)

Erinnerung an französische Kriegsgefangene
Im Stalag VI A waren Kriegsgefangene aus vielen europäischen Ländern (Franzosen, Belgier, Briten, Polen, Sowjets, Serben, Rumänen, Italiener u.a.). Die Belegung des Stalags schwankte sehr stark zwischen 2.000 und ca.11.000 Insassen ... Im Juli 1944 wurde mit mehr als 106.000 Gefangenen die Höchstzahl erreicht, wovon sich ca. 95.000 im Arbeitseinsatz befanden ... Als das Stalag VI A im Herbst 1942 zum Sondermannschaftslager für den Ruhrbergbau bestimmt wurde und fast ausschließlich nur noch sowjetische Gefangene nach Hemer gebracht wurden, entwickelte sich das Stalag zum gefürchteten Elends- und Sterbelager. Die sowjetischen Gefangenen wurden fast alle in der Schwerindustrie und vorwiegend im Bergbau des Ruhrgebietes unter menschenunwürdigen Bedingungen eingesetzt, so dass man von einer Vernichtung durch Arbeit sprechen kann. ... Im Elendslager Stalag VI A bestand für sie kaum eine Überlebenschance. Am 14. April 1945 befreiten die Amerikaner mehr als 23.000 Gefangene im Lager. Auf zwei Friedhöfen in Hemer ruhen ca. 8.000 bis 9.000 Kriegsgefangene, in der Mehrzahl sowjetische.



Download der Broschüre (73 S., Abb.)



Frontseite des Ehrenmals mit dem Text:
Euch, die ihr Qualen und Leid erduldet habt 
weit entfernt von der Heimat
Euch ihr Brüder
die ihr in faschistischer Gefangenschaft umgekommen seid
zu ewigem Gedenken und zur ewigen Ruhe
1941-1945

Der „ Russenfriedhof “Duloh

Zu Beginn des Jahres 1943 war die Kapazität des Friedhofes Hemer – Höcklingser Weg (s. dort ) erschöpft. Ende März 1943 erhielt das Stalag ein ca. 2 km entferntes Grundstück auf der Anhöhe des Duloh westlich des Stadtzentrums. Der Begräbnisplatz lag damals innerhalb eines umzäunten und bewachten militärischen Sperrgebietes zwischen einer Schießanlage und einem Munitionsdepot. Die würdelose Beerdigung der verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen in Massengräbern, worin die in Papiersäcken eingehüllten Leichname in drei Schichten übereinander gebettet wurden, war den Beobachtungen von Zivilpersonen weitgehend entzogen. Die Belegung dieses Lagerfriedhofes begann im Frühjahr 1943. Bis Ende 1945 wurden 253 verstorbene sowjetische Kriegsgefangene aus einem Massengrab nahe dem ehemaligen Stalag zum Duloh umgebettet. 1957 erfolgten die letzten Umbettungen von Verstorbenen verschiedener Nationalitäten (hauptsächlich Polen und Rumänen) von einem aufgelösten Friedhof in unmittelbarer Nähe. Diese Verstorbenen sind in 96 mit Grabsteinen versehenen Einzelgräbern beidseitig des Eingangs beerdigt worden ... "

"Auszug aus dem Bericht
"Kriegsgefangenenlager in Hemer" von:
Erhard Olek / Eberhard Thomas, Leiter des Stadtarchiv Hemer - März 2011



Vgl. auch
Kriegsgräberstätte Höcklingser Weg in Hemer

Ehrenmal Friedhof Höcklingser Weg zur Erinnerung
an 3000 sowjetische Zwangsarbeiter im StalagVI A

Fotos: InterReligiöse Bibliothek (IRB)

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