Dankesrede zum
INTR°A-Ehrenvorsitz am 03.11.2018
während der INTR°A-Jahrestagung in Köln
während der INTR°A-Jahrestagung in Köln
Sehr geehrte INTR.A-Mitglieder,
„da ein Ehrenvorsitzender wenig zu sagen hat,
muss er viel reden“ – so formulierte der Anglist
Theo Stemmler einmal die Aufgaben des Bundespräsidenten. Der einstige Chefredakteur des „Stern“, Henry Nannen, antwortete nach seiner Verabschiedung und der Ernennung zum Herausgeber, was das denn sei, lapidar: „So eine Art Grüßaugust“.
Theo Stemmler einmal die Aufgaben des Bundespräsidenten. Der einstige Chefredakteur des „Stern“, Henry Nannen, antwortete nach seiner Verabschiedung und der Ernennung zum Herausgeber, was das denn sei, lapidar: „So eine Art Grüßaugust“.
So gewarnt, werde ich also als
Ehrenvorsitzender versuchen, zwischen der Scylla des Vielredners und der
Charybdis des Grüßaugusts hindurchzulavieren. Ungezählte universitäre Fakultätsratssitzungen
haben ohnehin dazu geführt, dass ich mich in der Regel sehr kurz fasse.
Ehrenvorsitzender von INTR.A zu sein erfüllt
mich einerseits mit Genugtuung; denn wie ich auf der von Reinhard Kirste so
sorgsam gepflegten INTR°A-Homepage zwar nicht schwarz auf weiß, dafür aber in
freudigem Bunt lesen kann, gehöre ich ja wohl zu den dienstältesten INTR°A-Aktivisten
– zusammen mit dem unvergesslich-originellen Freund Paul Schwarzenau und dem Kreativ-Dynamiker
und INTR°A-„Urvater“ Reinhard Kirste. Ich sprach von Genugtuung, die mich
erfüllt. Dem ist jedoch ein anderseits hinzuzufügen: Es schmerzt mich nämlich
sehr, dass Reinhard nicht ebenfalls zum Ehrenvorsitzenden gewählt worden ist.
Wenn einer es verdient hat, dann doch er!
Seitdem
ich von dem Vorhaben, mich zum Ehrenvorsitzenden zu wählen, Kenntnis erhielt,
habe ich hin und her überlegt, was ich bzw. Monika & ich Reinhard
Ehrenvolles `antun` können. Ziemlich schnell sind wir auf den Gedanken
gekommen, ihm und Karin unser neues Buch über „Die großen Religionsstifter“ zu
widmen.
Details: https://www.springer.com/de/book/9783476047762
Details: https://www.springer.com/de/book/9783476047762
Die Widmung befindet sich an einer
prominenten Stelle des Buches und lautet: „Karin
und Reinhard Kirste für ihre Verdienste um den interreligiösen Dialog gewidmet“.
Reinhard, was wärst Du ohne Karin?! Bekanntlich steht hinter jedem
erfolgreichen Mann eine starke Frau, die ihm den Rücken stärkt. Karin und
Reinhard sind gewissermaßen die INTR°A-Ur-Eltern. Dies zu sagen ist mir
angesichts der Verleihung des Ehrenvorsitzes ein ausgesprochenes Anliegen.
Für INTR°A, für die interreligiöse
Verständigung, haben sich so viele Menschen engagiert, dass es unmöglich ist,
sie alle zu nennen. Wie so oft reduziert sich alles wieder auf die Promis. Wie
heißt es doch so schön in der Dreigroschenoper: „Denn die einen sind im Dunkeln,
und die andern sind im Licht und man siehet die im Lichte, die im Dunkeln sieht
man nicht“. Nur ein paar klangvolle Namen wenigstens: Hasan Askari, Lionel
Blue, John Hick, mein Mentor und Freund Abdoldjavad Falaturi, Annemarie
Schimmel,
Ulrich Schoen und der leider nicht nur hier zu vergessen drohende „Sir“ Dr. Herbert Schultze.
Ulrich Schoen und der leider nicht nur hier zu vergessen drohende „Sir“ Dr. Herbert Schultze.
Unsere Mitglieder stammen aus Europa, den USA
und aus Asien, vor allem aus Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien,
einige auch aus Indien und den USA. Sie treffen sich auf Konferenzen und zu
praktischen Begegnungen mit anderen Religionen. Es bestehen Kontakte mit
islamischen, hinduistischen und buddhistischen Gruppierungen. Darüber hinaus
pflegen wir Kontakt zu Einrichtungen, die den Gedanken der Multikulturalität
und Interreligiosität modellhaft umsetzen.
Ein Highlight in der Geschichte von INTR°A
war die Herausgabe des Jahrbuches „Religionen im Gespräch“ (RIG) – jeder Band
ein Buch-Ereignis mit einer schier unglaublichen Fülle an
Grundsatzüberlegungen, praktischen Beispielen, Informationen über Ereignisse
und Veröffentlichungen. Die Liste des wissenschaftlichen Beirates liest sich
wie ein interreligiöses Who is Who: Matthew Fox, John Hick, Jonathan Magonet,
Ulrich Schoen, Jan Slomp, Leonard Swidler, Karl-Wolfgang Tröger, Paul Weller,
Anton Wessels usw. usw.
Seit 1996 besitzt INTR°A eine im Laufe der
Jahre sehr stark frequentierte Website, einen eigenen Newsletter. Jährlich
fanden spannende Tagungen statt. Seit 2000 verleihen wir den
INTR°A-Projektpreis für Komplementarität der Religionen mit Unterstützung der Stiftung Apfelbaum.
INTR°A-Projektpreis für Komplementarität der Religionen mit Unterstützung der Stiftung Apfelbaum.
Ich breche hier ab: An all dem Genannten habe
ich nur einen bescheidenen Anteil gehabt, und ich bitte Sie, dies nicht als
understatement oder als bloßes fishing for compliments zu verstehen. Ohne mich
würde INTR°A existieren und gedeihen. Nicht aber ohne das INTR°A-Urelternpaar
Karin & Reinhard Kirste, deren gewaltige Lebensleistung zum Wohle dieser kleinen
aber feinen interreligiösen Arbeitsstelle hervorzuheben, mir ein großes
Anliegen als Ehrenvorsitzender ist.
Möge die Zukunft INTR°A gewogen sein und INTR.A zu einem Anker in einer
für den interreligiösen Dialog nicht eben leichten Zeit machen.
Ich wünsche INTR°A, in der ich neben Karin & Reinhard
die ehrenvolle Aufgabe wahrnehmen durfte, meinen bescheidenen Anteil
an Expertise beizusteuern, alles Gute für die Zukunft!
Meinen Rat steuere ich zukünftig gern bei.
Ad multos annos, INTR°A !
CC
Archiv/Tworuschka-Ehrenvorsitzender, 03.11.2018
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