Lieber Reinhard,
zunächst möchte ich mich ganz herzlich bei
Dir bedanken.
Als wir uns das 1.
Mal auf einer Tagung Ende der 90er Jahre kennen lernten, hast Du mich direkt
einbezogen in Dein INTR°A-Netzwerk. Du hattest mich zur INTR°A-Tagung in Iserlohn
eingeladen und mit den Menschen dort bekannt gemacht.
An meine erste Tagung
in Iserlohn kann ich mich noch sehr gut erinnern. Es waren sicherlich an die 70
Teilnehmer verschiedener Religionszugehörigkeiten dort. Es wurde Gruppenarbeit
gemacht und es wurde viel diskutiert.
Mit Präzision und
Respekt führtest Du die Moderation. Ich fühlte mich sehr gut aufgehoben. Allen
voran tat sich besonders Paul Schwarzenau hervor, dessen Beiträge stets
kritisch gegenüber dem eigenen religiösen Zuhause waren, und mit denen er immer
wieder Diskussionen entfachte.
Was mir bei Dir
auffiel war, dass Du die Menschen immer verbindest, egal welcher religiösen Couleur
sie angehören. Und jede einzelne Tagung brachte wieder neue Überraschungen, was
die Wahl der Referenten und die der Themen betrifft, und natürlich was die
kleinen liebevollen Gesten, Geschenke und Symbole betrifft.
Dafür besonderen Dank
an Karin, die uns bis heute bei den Mitgliederversammlungen immer wieder mit neuen
Rezepturen von selbstgebackenen Küchlein verwöhnt und versorgt hat.
--- Nach einer
Bilderbuch-Karriere als evangelischer Pfarrer, Theologe, Religionspädagoge,
Hochschuldozent und Publizist – eigentlich ein Musterknabe - und als jemand,
der sich sehr früh um den interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Islam
und im Weiteren dem Judentum in der Bildung gekümmert hat, hast Du 1989 die
Interreligiöse Arbeitsstelle mitbegründet und den 2002 gegründeten Verein
INTR°A bis heute als geschäftsführender Vorsitzender koordiniert. Mit Karin
hast Du dann die InterReligiöse Bibliothek in Nachrodt ausgebaut und ab 2005
einen Gesamtkatalog erstellt, der ständig aktualisiert und erweitert wird. Eine
wertvolle und nach Schwerpunkten sorgfältig ausgesuchte und geordnete Sammlung.
Ab 1990 bis 2006
warst Du zusammen mit Udo Tworuschka und Paul Schwarzenau Herausgeber der
RIG-Texte und Rezensionen. Die Buchreihe RIG – Religionen im Gespräch, wurde
leider 2006 nach 9 dicken Bänden wieder eingefroren, was ich bis heute
bedauere. Es war eine wundervolle Buchreihe mit so unterschiedlichen Beiträgen u.a. von vielen der INTR°A-Mitgliedern. Noch heute lasse ich mich von diesen
Beiträgen inspirieren. Alles Texte mit hohem wissenschaftlichen Anspruch, der
seines gleichen sucht im heutigen Wust von teils undifferenzierten
Veröffentlichungen im Netz. (In der Beziehung bin ich noch sehr altmodisch,
anspruchsvolle Literatur lese ich immer noch lieber aus Papier-Büchern).
Nicht zu vergessen die Iserlohner ConTexte,
die Ihr bereits von 1986 bis 2003 herausgegeben habt.
Bis heute wirst Du
nicht müde im Erstellen und Veröffentlichen von Texten und Rezensionen, was die
außerordentlich viel besuchte Website https://religiositaet.blogspot.com (seit 2014 vorläufig
für www.interrel.de) offenbart, die
bereits seit 1996 besteht und von Karin und Dir gepflegt und gefüttert wird mit
zahlreichen Informationen, Veröffentlichungen und Vernetzungen.
Bei jeder Tagung hast
Du Dir viel vorgenommen und viel geleistet und Dich für alles verantwortlich
gefühlt, und meines Erachtens zu wenig anderen übertragen.
Aber das war stets der Anspruch, den Du Dir
selbst auferlegt hast und wundervoll erfüllt hast, und das für eine so lange
Zeit. Es sei Dir gegönnt, nun mal etwas kürzer zu
treten und den Vorsitz abzugeben, auch wenn ich es mir noch nicht so richtig
vorstellen kann und möchte.
Sicher ist: Keiner
wird es so machen wie Du, sondern eben anders.
Der eigentliche Dank geht dabei an Karin,
denn wie es in den Veden steht:
„Die Frau ist die Intelligenz des Mannes.“
„Die Frau ist die Intelligenz des Mannes.“
Dr. Alice Schumann, Köln
Rede
bei der INTR°A-Mitgliederversammlung am 03.11.2018 in Köln
CC
Archiv/Schumann-Rede-MV-03.11.18
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