Hinweis auf die Meister-Eckhart-Forschungsstelle >>> an der Universität Erfurt |
Wo - wie bei Meister Eckhart - Spiritualität auch sprachliche Kreativität freisetzt, eröffnen sich hilfreiche Annäherungsmöglichkeiten an die Tiefe des Seelengrundes im Horizont eines nicht-personalen Gottesbildes. So erscheinen vielfältige Konturen der "unio mystica."
Erfurt: Predigerkloster und Predigerkirche - Wirkungsstätte Meister Eckharts Weitere Informationen: hier |
- Ausführliche Zugänge zu Leben und Werk
- Meister Eckhart bei Wikipedia
- Meister Eckhart: Zeittafel
- Annäherungen an Meister Eckhart
- Alois M. Haas: Ich weiss nicht, was ich bin, ich bin nicht, was ich weiss:
Was Meister Eckhart mit dem Zen-Buddhismus verbindet
(NZZ online, 25.10.2020)
> Mystique Rhénane et Devotio Moderna
- Paris: Editions Beauchesne 2017, 300 pp-)
ISBN-10 : 2701022592 --- ISBN-13 : 978-2701022598
Zu ergänzen sind u.a. Albertus Magnus (als Vorläufer),
Jan van Ruusbruec,
Marguerite Porète und die Beginen
- Vgl.: Marie-Anne Vannier:
Les mystiques rhénanes
(eine Anthologie):de Henri Suso , Jean Tauler,
Maître Eckhart. Paris: Cerf 2011 - Alain Dierkens /
Benoit Beyer de Ryke (dir.):
Maître Eckhart et Jan van Ruusbroec.
Études sur la mystique "rhéno-flamande"
(XIIIe - XIVe siècle)
Problèmes d'Histoire des Religions
Tome XIV
Éditions de l'Université de Bruxelles 2004, 242 pp. - Harald Schwaetzer /
Marie-Anne Vannier
in Verbindung mit Johanna Hueck,
Matthias Vollet und Kirstin Zeyer (Hg.):
Der Bildbegriff bei Meister Eckhart
und Nikolaus von Kues.
Texte und Studien zur europäischen Geistesgeschichte,
Reihe B, Band 9.
Münster: Aschendorff 2015, 268 S., 24 Abb. im Anhang>>> Rezension >>>
- Alessandra Beccarisi:
Sicut Albertus saepe dicebat
Albertus Magnus und Meister Eckhart im Lichte neuerer Forschungen.
Lectio Albertina 19. Münster: Aschendorff 2019, 44 S.
- Peter Dinzelbacher:
Deutsche und niederländische Mystik des Mittelalters.
Berlin: De Gruyter 2012
Rezension von Monika Costars in "Sehepunkte" (Ausgabe 12/2012, Nr. 10) - Mystische Sprache in den Religionen
(systematische Materialzusammenstellung - Seminarmaterial)
Die Rheinische Mystik ist vom Neuplatonismus wesentlich beeinflusst.
- Signe Schneider: Die drei Stufen: Plotin, Dionysius und Meister Eckhart.
Der Neuplatonismus als Wegbereiter der christlichen Mystik.
AV Akademiker-Verlag 2013, 160 S. - Martina Schäfer: Apophatische Theologie bei Dionysius Areopagita
als Basis eines interreligiösen Dialogs mit dem Islam. Masterarbeit.
Theologische Fakultät Freiburg (CH) 2014, 220 S.
Texte von Meister Eckhart und weitere Literatur
An Meister Eckharts Leben und seinem Wirken zwischen Erfurt, Straßburg, Köln und Paris, und umso mehr in seinen Werken (man denke z.B. an seine Vorreden), wird deutlich, dass man Gott nicht haben kann, sondern dass der Mensch loslassen muss. Er muss gewissermaßen "wegtreten" - in die „Abgeschiedenheit“, ein Begriff der für Meister Eckhart ausgesprochen wichtig ist.
Meister Eckhart: Rede von Gott
aus: Karl Heinz Witte: Meister Eckhart:
Leben aus dem Grunde des Lebens, Freiburg/München: Herder 2013, 3. Aufl.
Zitate aus diesem Buch >>>
Zitate aus:
Stachel, Günter (Hg., übers. und kommentiert):
Meister Eckhart. Alles lassen – einswerden. Mystische Texte -
Reden der Unterscheidung und Predigten.
München: Kösel 1992, 190 S.
Abgeschiedenheit und "lediges Gemüt"
Stachel, Günter (Hg., übers. und kommentiert):
Meister Eckhart. Alles lassen – einswerden. Mystische Texte -
Reden der Unterscheidung und Predigten.
München: Kösel 1992, 190 S.
Abgeschiedenheit und "lediges Gemüt"
„Das kräftigste Gebet und nahezu das
allmächtigste, alle Dinge zu erwerben, und das allerwürdigste Werk vor allen
Dingen, das ist (jenes), das da hervorgeht aus einem ledigen Gemüt. Je lediger
das ist, je kräftiger, würdiger, von größerem Nutzen und löblicher und
vollkommener ist das Gebet und das Werk. Das ledige Gemüt vermag alle Dinge“
(Stachel, aaO S. 62).
Was ist ein lediges Gemüt?
Das ist ein lediges Gemüt, das von
nichts verwirrt ist, noch an nichts gebunden ist, noch das sein Bestes (d.i.
das Beste des Gemüts) in irgendeiner Weise gebunden hat, noch an das Seine
jemals denkt, bei irgendwelchen Dingen, als (vielmehr) allzumal in dem liebsten
Willen Gottes versunken ist und aus dem Seinen ausgegangen ist. Nimmer kann der
Mensch ein noch so geringes Werk wirken, er nehme denn hieraus seine Kraft und
sein Vermögen.
Also kräftig soll man beten, dass man
wollte, dass alle Glieder des Menschen und Kräfte, alles: Augen, Ohren, Mund,
Herz und alle Sinne dahin gekehrt wären; und man soll nicht aufhören, ehe man
findet, dass man sich will einen mit dem, den man gegenwärtig hat und dem man
das Gebet spricht, das ist Gott“ (Stachel, aaO S. 62).
Von
dem nützlichen Lassen, von innen und außen zu tun
Du sollst wissen, dass sich kein
einziger Mensch so viel gelassen hätte in diesem Leben, er fände nicht dennoch
mehr zu lassen. Der Leute sind wenig, die dies recht wahrnehmen und darin
Bestand haben. Es ist ganz und gar ein gleicher Gütertausch und ein gleicher
Handel: Soviel du ausgehst aus allen Dingen, so viel, weder weniger noch mehr,
geht Gott ein mit all dem Seinen, wie du zugleich ausgehst aus dem Deinen in
allen Dingen. Da hebe an und das lass dich alles kosten, was du zu leisten
vermagst. Da findest du wahren Frieden und nirgendwo anders.
Die Leute sollen niemals viele Gedanken
darauf verwenden, was sie täten; sie sollten aber Gedanken darauf verwenden,
was sie wären. Wären nun die Leute gut und ihre Weise, so könnten ihre Werke
sehr leuchten: Bist du gerecht, so sind auch deine Werke gerecht. Man gedenke
nicht Heiligkeit auf ein Tun zu gründen; man soll Heiligkeit auf ein Sein gründen,
denn nicht die Werke heiligen uns, sondern wir sollen die Werke heiligen. Wie
heilig auch die Werke immer seien, so heiligen sie uns allzumal nicht, insofern
sie Werke sind. Es gilt vielmehr: insofern wir heilig sind und (heiliges) Sein
haben, insofern heiligen wir alle unsere Werke, sei es Essen, Schlafen, Wachen
oder was immer es sei. Die nicht von grossem Sein sind, was für Werke sie auch
wirken, da wird nichts draus. Merke also, dass man allen Fleiss darauf wenden
soll, dass man gut sei, nicht so sehr, was man tue oder von welcherlei Art die
Werke seien, sondern wie der Grund der Werke sei.“ (Stachel, aaO S. 64f)
Von
der Abgeschiedenheit und vom Gott-Haben
Wer aber Gott in Wahrheit recht hat,
der hat ihn an allen Orten und auf der Strasse und bei allen Leuten so wohl,
wie in der Kirche oder in der Einöde oder in der Zelle, sei es, dass er ihn
anders recht hat, sei es, dass er ihn allein hat (in der Einsamkeit hat), den
Menschen kann niemand hindern.
Warum?
Da hat er allein Gott und meint allein
Gott, und alle Dinge werden ihm lauter Gott. Dieser Mensch trägt Gott in all
seinen Werken und an allen Orten, und alle Werke dieses Menschen, die wirkt
Gott mit Lauterkeit; denn wer das Werk verursacht, dessen ist das Werk
eigentlicher und wahrhaftiger als dessen, der da das Werk wirkt. Richten wir
denn unsere Gesinnung mit Lauterkeit und allein auf Gott, in Wahrheit, so muss
er unsere Werke wirken, und in all seinen Werken kann ihn niemand hindern,
weder eine Menschenmenge, noch Orte. Also kann diesen Menschen niemand hindern;
denn er beabsichtigt nichts, und sucht nichts, und es schmeckt ihm nichts als
Gott allein; denn der wird dem Menschen in allem, was er beabsichtigt, geeint.
Und so wie keine Mannigfaltigkeit Gottes zerstreuen kann, ebenso kann diesen
Menschen nichts zerstreuen, noch in Mannigfaltigkeit bringen, denn er ist eines
in dem einen, wo alle Mannigfaltigkeit eines ist und eine
Nicht-Mannigfaltigkeit ist“ (Stachel, aaO S. 66f) ...
Die Einung der Seele mit der Göttlichkeit Amy Hollywood: The Soul as Virgin Wife. Mechthild of Magdeburg, Marguerite Porete and Meister Eckhart. |
In Gott verwandelt werden
„Wir werden gänzlich transformiert und
in Gott verwandelt“ (2. Kor. 3,18). Bedenke ein Gleichnis. In der gleichen
Weise, wie im Sakrament das Brot in unseres Herrn Leib verwandelt wird - und
zwar, wie viele Brote es auch wären, es wird doch nur ein Leib Christi -, in der gleichen Weise würde, wenn alle Brote in
meinen Finger verwandelt wären, doch nur ein
Finger dasein. Wiederum würde mein Finger in das Brot verwandelt, so wäre dies
soviel, wie jenes wäre. Was in ein anderes verwandelt wird, das wird eins mit
ihm. Genauso werde ich umgewandelt in ihn, dass er mich wirkt als sein Sein,
und zwar als eines, nicht mehr als gleiches - und bei dem lebendigen Gott, es
ist wahr, dass da kein Unterschied mehr ist!
Der Vater gebiert seinen Sohn ohne
Unterlass. Wenn nun der Sohn geboren ist, dann nimmt er nichts mehr vom Vater,
denn er hat alles; nur indem er geboren wird, da nimmt er vom Vater. Demgemäß
sollen wir auch von Gott nichts begehren wie von einem Fremden. Unser Herr
sprach zu seinen Jüngern: „Ich habe euch nicht ‘Knechte’ geheißen, sondern
‘Freunde’ “ (Joh. 15,14f.). Was etwas begehrt von anderen, das ist „Knecht“,
was aber gewährt, das ist „Herr“. Ich habe neulich darüber nachgedacht, ob ich
von Gott etwas nehmen oder begehren wollte. Ich will da sehr ernsthaft mit mir
zu Rate gehen; denn wenn ich einer wäre, der von Gott nimmt, so wäre ich unter
Gott wie ein Knecht und er mir gegenüber in seinem Geben wie ein Herr. Ich
sagte hier einmal, und das ist auch wahr: Wenn der Mensch etwas von außerhalb
seiner selbst an sich zieht oder nimmt, so ist er im Unrecht. Man soll Gott
nicht aufnehmen oder ansehen als etwas, was außerhalb von einem wäre, sondern
als mein eigen und als das, was in einem ist. Man soll dienen und wirken ohne
ein Warum, weder um Gott noch um die eigene Ehre noch um irgendetwas, was außerhalb
von einem ist, allein um das, was das eigene Sein und das eigene Leben in einem
ist.
Meister Eckhart: Der Morgenstern.
Ausgewählt, übersetzt und eingeleitet von Hans Giesecke. Berlin: Union 1964, S. 197
Ausgewählt, übersetzt und eingeleitet von Hans Giesecke. Berlin: Union 1964, S. 197
Gott ist das Sein.
Gott hat alles Sein in sich.
Ein Meister sagt: Alle Kreaturen sind
in Gottes Nähe als ein Nichts, denn er hat aller Kreaturen Sein in sich)
Gott ist Eines jenseits aller anderen Dinge.
Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkenntnis Gottes
wie Zeit und Raum. Zeit und Raum sind Stücke, Gott aber ist Eines. Soll daher
die Seele Gott erkennen, so muss sie ihn oberhalb von Zeit und Raum erkennen.
Denn Gott ist weder dies noch das wie die Dinge in ihrer Mannigfaltigkeit. Gott
ist Eines.
Der tiefste Grund
Was ist das Sprechen Gottes? Es ist das Werk Gottes, und dieses
Werk ist so edel und so erhaben, dass es Gott allein wirkt. Wisset nun, alle
unsere Vollkommenheit und alle unsere Seligkeit hängt daran, dass der Mensch
durchschreite und hinüberschreite über alle Geschaffenheit und alle
Zeitlichkeit und alles Dasein hinaus und eingehe in den Grund, der grundlos
ist“ (Der Morgenstern, aaO S. 285).
Was ist der Mensch?
„Zum ersten sagen wir, dass der ein
armer Mensch sei, welcher nichts will. Diesen Sinn verstehen etliche Leute
falsch - jene Leute nämlich, die mit Pönitenz und äußerlicher Übung doch nur
ihr Eigenwesen beibehalten wollen, was die Leute aber für groß achten. Des
erbarme Gott, dass die Leute so wenig von der göttlichen Wahrheit erkennen!
Diese Menschen heißen heilig wegen der Figur, die sie nach außen machen, aber
von innen sind sie Esel, denn sie erfassen gar nicht den eigentlichen Sinn der
göttlichen Wahrheit. Diese Leute sagen
wohl, wer nichts wolle, sei ein geistlich Armer; sie fassen das aber so auf,
als müsse der Mensch derart leben, dass er nimmer und in gar nichts mehr seinen
eigenen Willen erfülle, sondern dass er den allerliebsten Willen Gottes
erfülle. Diese Menschen sind wohl dran, denn sie meinen es gut; wir wollen sie
darum loben - Gott in seiner Barmherzigkeit wird ihnen wohl das Himmelreich gewähren.
Ich aber sage bei der göttlichen
Wahrheit, dass diese Leute keine im
wahren Sinne geistlich armen Menschen sind und ihnen auch nicht gleichen. Sie
gelten nur für groß in der Leute
Augen, die nichts besseres wissen. Doch ich
behaupte, dass sie Esel sind, welche die göttliche Wahrheit gar nicht erfasst
haben. Durch ihre guten Absichten mögen sie das Himmelreich bekommen; aber die Armut, über die ich jetzt sprechen
will, von der wissen sie nichts.
Wenn man mich nun fragte, was denn das
eigentlich sei: „ein armer Mensch, der nichts will“, darauf antworte ich und
spreche also: Solange der Mensch noch in der Verfassung steht, dass er den Willen hat, Gottes allerliebsten Willen
erfüllen zu wollen, solange hat er nicht die Armut, von der wir sprechen
wollen; denn dieser Mensch hat ja noch einen Willen, mit dem er dem Willen
Gottes Genüge tun will, und das ist die rechte Armut nicht. Denn soll der
Mensch wahrhaft Armut haben, so muss er seines geschöpflichen Willens so ledig
sein, wie er‘s tat, als er noch nicht war. Denn ich sage euch bei der ewigen
Wahrheit, solange ihr den Willen
habt, den Willen Gottes zu erfüllen, und solange ihr noch Begehren habt nach
Ewigkeit und nach Gott, solange seid ihr noch gar nicht geistlich arm. Denn das
nur ist ein armer Mensch, der nichts
will und nichts begehrt. ...
Wer dieses Etwas inne wird, der hat
erfasst, worauf die Seligkeit beruht. Es hat weder Vorher noch nachher, es
wartet auf nichts, das noch hinzukommen könnte, denn es kann weder gewinnen
noch verlieren. Darum ist es auch dessen beraubt: irgend etwas davon zu wissen
, dass Gott in ihm wirke; sondern es ist selber dasselbe, das sich selbst genießt
wie Gott.
In diesem Sinne, sage ich, soll der
Mensch quitt und ledig stehen, damit er nicht wisse noch erkenne, dass Gott in
ihm wirke. So nur kann der Mensch Armut besitzen. ...
Ich habe vorhin gesagt, das sie ein
armer Mensch, der nicht einmal den Willen Gottes erfüllen wolle, sondern so
lebe, dass er seines eigenen Willens und des Willens Gottes so ledig sei, wie
er‘s war, da er noch nicht war. Von dieser
Armut sagen wir, dass sie die höchste Armut ist. - Zum zweiten sagen wir, das
sei ein armer Mensch, der auch von dem Wirken Gottes in sich nichts weiß. Wenn
jemand des Wissens und Erkennens so ledig steht, wie Gott aller Dinge ledig
steht, das ist die lauterste Armut. - Aber die dritte Armut ist die
innerlichste und eigentlichste; von der will ich jetzt reden. Sie besteht
darin, dass der Mensch nichts hat. ...
Wir sagen also, der Mensch muss so arm
stehen, dass er nicht sei noch in sich habe eine Stätte, darin Gott wirken
könnte. Solange der Mensch noch irgendeine Stätte in sich behält, behält er
auch den Unterschied. Darum bitte ich
Gott, dass er mich Gottes quitt mache; denn mein wesenhaftes Sein ist über Gott, sofern wir Gott als Ursprung
der Kreaturen auffassen; denn in jenem Wesen Gottes, darin er auch über die
Wesenheit des noch in sich unterschiedenen Dreieinigen erhaben ist, da war ich
selber, da wollte ich mich selber und erkannte mich selber, um diesen Menschen
hier zu machen. Und darum bin ich meine eigene Ursache meinem
Wesen nach, das ewig ist - nicht aber meinem Werden nach, das zeitlich ist. Darum bin ich ungeboren, und nach
meiner ewigen Geburt Weise vermag ich nimmermehr zu sterben. Nach meiner ewigen
Geburt Weise bin ich ewiglich gewesen, bin ich jetzt und werde ich ewiglich
bleiben. Was ich als zeitliches Geschöpf bin, das wird sterben und zunichte
werden, denn es ist der Zeit verfallen; darum muss es mit der Zeit verderben.
In meiner ewigen Geburt aber wurden
alle Dinge geboren - hier war ich Ursache meiner selbst und aller Dinge. Wenn
ich‘s hier gewollt hätte, so wäre weder ich noch die ganze Welt, und wenn ich
nicht wäre, dann wäre auch Gott nicht; dass
Gott ist, dessen bin ich Ursache - wäre ich nicht, so wäre Gott nicht Gott.
Wer diese Rede nicht versteht, der bekümmere
sein Herz nicht damit. Solange nämlich der Mensch selber dieser Wahrheit gleicht, solange wird er diese Rede nicht
verstehen. Denn es ist eine unbedeckte
Wahrheit, die da kommen ist aus dem Herzen Gottes, unmittelbar.
So leben zu dürfen, dass wir es ewiglich erfahren, dazu helfe uns Gott. Amen“
So leben zu dürfen, dass wir es ewiglich erfahren, dazu helfe uns Gott. Amen“
Meister Eckhart. Auswahl und Einleitung: Friedrich Heer.
Frankfurt/M.: Fischer TB 124, 1956, S. 192-197
Gott haben - sich nicht an einem gedachten Gott genügen lassen
Gott haben - sich nicht an einem gedachten Gott genügen lassen
Dieses wahrhafte Haben Gottes liegt im Gemüt und an einem innigen
geistigen Sich-Hinwenden und Streben zu Gott, nicht dagegen an einem
beständigen, gleichmäßigen Darandenken; denn das wäre der Natur
unmöglich zu erstreben und sehr schwer und zudem nicht das Allerbeste.
Der Mensch soll sich nicht genügen lassen an einem gedachten Gott; denn
wenn der Gedanke vergeht, so vergeht auch der Gott. Man soll vielmehr
einen wesenhaften Gott haben, der weit erhaben ist über die Gedanken der
Menschen und aller Kreatur. Der Gott vergeht nicht, sei denn, der Mensch
wende sich denn mit Willen von ihm ab.
Wer Gott so, d.h. im Sein, hat, der nimmt Gott göttlich, und dem leuchtet er
in allen Dingen; denn alle Dinge schmecken ihm nach Gott, und Gottes Bild
wird ihm aus allen Dingen sichtbar.
Das Meer als Symbol der Liebe Gottes
Zitat aus "Reden der Unterweisung" (52 S.), Einkehrtag Erfurt 2016, S. 34
Details zu Meister Eckharts Erfurter Reden >>>
Details zu Meister Eckharts Erfurter Reden >>>
Das Meer als Symbol der Liebe Gottes
Zitate aus den Predigten in:
Meister Eckhart Jahrbuch, Bd. 9,
Hg.: Corar Dietl / Dietmar Mieth: Sprachbilder und Bildersprache
Meister Eckhart Jahrbuch, Bd. 9,
Hg.: Corar Dietl / Dietmar Mieth: Sprachbilder und Bildersprache
Stuttgart: Kohlhammer 2015, 351 S.
Im Beitrag von Wolfgang Achtner (S. 87-117) mit dem Titel:
Im Beitrag von Wolfgang Achtner (S. 87-117) mit dem Titel:
Eckharts Bildkritik - vom Bild zur Bildlosigkeit, S. 91, Anm. 20
Pr 80, EW II, S 164 f : Der einen tropfen würfe in daz mer, sô verwandelte sich der tropfe in daz mer und niht daz mer in den tropfen. Alsô geschihet der sêle: als sie got in sich ziuhet, sô wirt si gewandelt in got, alsô daz diu sêle götlich wirt und got niht sêle (»Wenn man einen Tropfen in das wilde Meer gösse, so verwandelte sich der Tropfen in das Meer und nicht das Meer in den Tropfen So <auch> geschieht es der Seele: Wenn Gott sie in sich zieht, so wird sie verwandelt in Gott, so daß die Seele göttlich wird, nicht aber Gott zur Seele «)
Pr 82, EW II, S 186f : Alsô wirt diu sêle vereinet in gote und beslozzen […] Dâ wirt diu sêle wunderlîche bezoubert und kumet von ir selber, als der einen tropfen wazzers güzze in eine bütten vol wînes, daz si von ir selber niht enweiz und wænet, daz si got sî. (»So auch wird die Seele mit Gott vereint und umschlossen […] Da wird die Seele auf wunderbare Weise bezaubert und verliert sich selbst, wie wenn einer einen Tropfen Wasser in eine Bütte voll Weins gösse, so daß sie von sich selbst nichts <mehr> weiß und wähnt, sie sei Gott «)
RdU, EW II, S 398f : Nie enwart sô nâhiu einunge, wan diu sêle ist vil næher mit gote vereinet dan lîp und sêle, die éinen menschen machent. Disiu einunge ist vil næher, dan der einen tropfen wazzers güzze in ein vaz wînes: dâ wære wazzer und wîn, und daz wirt alsô in ein gewandelt, daz alle crêatûren niht erkünden den underscheit vinden. (»Denn die Seele ist viel näher mit Gott vereint als Leib und Seele, die einen Menschen ausmachen Diese Einung ist viel enger, als wenn einer einen Tropfen Wassers gösse in ein Faß Wein: da wäre Wasser und Wein; das aber wird so in eins gewandelt, daß keine Kreatur den Unterschied
herauszufinden vermöchte «).
Teilweise zuerst erschienen in: Iserlohner Con-Texte Nr. 15 (ICT 15):
Wenn das einzige Gebet, das du in deinem ganzen Leben sagst,
"Danke ist , dann ist es genug.
Pr 82, EW II, S 186f : Alsô wirt diu sêle vereinet in gote und beslozzen […] Dâ wirt diu sêle wunderlîche bezoubert und kumet von ir selber, als der einen tropfen wazzers güzze in eine bütten vol wînes, daz si von ir selber niht enweiz und wænet, daz si got sî. (»So auch wird die Seele mit Gott vereint und umschlossen […] Da wird die Seele auf wunderbare Weise bezaubert und verliert sich selbst, wie wenn einer einen Tropfen Wasser in eine Bütte voll Weins gösse, so daß sie von sich selbst nichts <mehr> weiß und wähnt, sie sei Gott «)
RdU, EW II, S 398f : Nie enwart sô nâhiu einunge, wan diu sêle ist vil næher mit gote vereinet dan lîp und sêle, die éinen menschen machent. Disiu einunge ist vil næher, dan der einen tropfen wazzers güzze in ein vaz wînes: dâ wære wazzer und wîn, und daz wirt alsô in ein gewandelt, daz alle crêatûren niht erkünden den underscheit vinden. (»Denn die Seele ist viel näher mit Gott vereint als Leib und Seele, die einen Menschen ausmachen Diese Einung ist viel enger, als wenn einer einen Tropfen Wassers gösse in ein Faß Wein: da wäre Wasser und Wein; das aber wird so in eins gewandelt, daß keine Kreatur den Unterschied
herauszufinden vermöchte «).
Teilweise zuerst erschienen in: Iserlohner Con-Texte Nr. 15 (ICT 15):
Auf dem Weg zur Achtsamkeit. Iserlohn 1999, Online-Ausgabe 2009 , S. 73-74
Empfehlungen >>>
Meister Eckhart:Wenn das einzige Gebet, das du in deinem ganzen Leben sagst,
"Danke ist , dann ist es genug.
Maulana Rumi:
Lass dich in aller Stille von der seltsamen Anziehungskraft dessen,
was du wirklich liebst, anziehen. Sie wird dich nicht in die Irre führen.
Lass dich in aller Stille von der seltsamen Anziehungskraft dessen,
was du wirklich liebst, anziehen. Sie wird dich nicht in die Irre führen.
Weitere Literatur
Joel F. Harrington: Meister Eckhart - Der Mönch, der die Kirche herausforderte und seinen eigenen Weg zu Gott fand.
Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz und
Andreas Thomsen.
München. Siedler
(Penguin Random House) 2021, 544 S., 32 Abb.
Joel F. Harrington: Meister Eckhart - Der Mönch, der die Kirche herausforderte und seinen eigenen Weg zu Gott fand.
Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz und
Andreas Thomsen.
München. Siedler
(Penguin Random House) 2021, 544 S., 32 Abb.
- Winkler, Norbert: Meister Eckhart. Zur Einführung. Hamburg: Junius 1997
- Jahrbücher der Meister Eckhart-Gesellschaft
Jahrbuch 1 (2007) bis Jahrbuch 12 (2018)
Stuttgart: Kohlhammer-Verlag ---
jeweils mit Inhaltsverzeichnis und Vorwort zum Download - Meister-Eckhart-Jahrbuch Bd. 5/2011: Wie denkt der Meister?
Philosophische Zugänge zu Meister Eckhart - Harald Schwaetzer / Marie-Anne Vannier (Hg.):
Der Bildbegriff bei Meister Eckhart und Nikolaus von Kues.
Münster: Aschendorff 2015 - Meister Eckhart: Die Erfurter Reden
Vollständiger Text und weitere (auch biografische) Informationen - Georg Stell / Loris Sturlese (Hg.) / Dagmar Gottschall (Koordination)
Lectura Eckhardi. Predigten Meister Eckhardts
von Fachgelehrten gelesen und gedeutet
Stuttgart u.a.: Kohlhammer 1998, 336 S., Indices
Download: hier
>>>>>>
- Erika Albrecht:
Meister Eckharts sieben Grade des schauenden Lebens.
Ein Weg zur Gotteserfahrung.
Mit einem Nachwort von Karlfried Graf Dürckheim.
Aachen NF. Weitz 1987, 101 S. - Christine Büchner (Hg.): Verschieden - im Einssein.
Eine interdisziplinäre Untersuchung
zu Meister Eckharts Verständnis von Wirklichkeit
Eckhart: Texts and Studies 7. Leuven (B): Peeters 2018, VIII, 454 pp.
Verlagsinfo + Inhaltsverzeichnis: hier - Hans Giesecke (Ausgewählt, übersetzt und
eingeleitet):
Meister Eckhart: Der Morgenstern. Berlin: Union 1964 - Manfred Gerwing: Die metaphysischen Mitlaute bei Meister Eckhart:
Die Erfurter Zeit des Mystikers – Neue Erkenntnisse aus der Forschung.
ZENIT, 12.01.2007 - Pierre Gire: Maître Eckhart et la métaphysique de l'Exode.
Paris: Cerf 2006, 420 pp. - Friedrich Heer (Auswahl und Einleitung):
Meister Eckhart. Frankfurt/M.: Fischer TB 124, 1956 - Hee-Sung Keel: Meister Eckhart, an Asian Perspective.
Louvain Theological & Pastoral Monographs 36.
Leuven (B.) u.a.: Peeters 2007, 319 pp., index of names - Amy Hollywood: The Soul as Virgin Wife.
Mechthild of Magdeburg, Marguerite Porete
and Meister Eckhart.
University of Notre Dame Press (Indiana, USA) 1995, 331 pp., Index - Udo Kern / Fritz Hoffmann / Heino Falcke:
Gespräch mit Meister Eckhart.
Aufsätze und Vorträge zur Theologie und Religionswissenschaft, Heft 77.
Berlin: EVA 1982, 101 S. - P. Kleinert: Meister Eckharts mystische Theologie (14 S.)
- Niklaus Largier: Bibliographie zu Meister Eckhart.
Dokimion Bd. 9. Freiburg (CH): Universitätsverlag 1989, 153 S., Indices - Adolf Lasson: Meister Eckhart, der Mystiker.
Zur Geschichte der religiösen Spekulation in Deutschland (1868). Nachdruck. Stuttgart: Magnus o.J., 354 S. - Meister-Eckhart-Jahrbuch, Bd. 5,
Hg.: Rolf Schönberger und Stephan Grotz:
Was denkt der Meister? Philosophische Zugänge zu Meister Eckhart.
Stuttgart: Kohlhammer 2012, 198 S., Sachregister - Dietmar Mieth: Meister Eckhart:
Mystik und Lebenskunst. Düsseldorf: Patmos 2004, 210 S. - Josef Quindt (Übers. und Hg.):
Meister Eckehart.
Deutsche Predigten und Traktate.
Darmstadt: WBG
(Lizenz: Carl Hanser 1963), 547 S. - Fatemeh Rahmati: Fern oder doch nah?
Gottesschau - Gotteserfahrung in islamischer und christlicher Mystik am Beispiel von Ibn 'Arabi und Meister Eckhart (academia.edu, o.J., 9 S.) - Martina Roesner (ed.):
Meister Eckharts dynamische Vermittlung
von Philosophie, Offenbarungstheologie und Glaubenspraxis
Eckhart: Rexts and Studies 8. Leuven (B): Peeters 208, VI, 224 pp.
Verlagsinfo + Inhaltsverzeichnis: hier
- Stachel, Günter (Hg., übers. und kommentiert):
Meister Eckhart. Alles lassen – einswerden.
Mystische Texte - Reden der Unterscheidung und Predigten.
München: Kösel 1992 - Stachel,
Günter (Hg., übers., kommentiert):
Meister Eckhart:
Das Buch der göttlichen Tröstungen / Vom edlen Menschen. München: Kösel 1996, 192 S. - Stachel,
Günter (Hg., übers. und kommentiert):
Gottesgeburt. Mystische Predigten.
München: Kösel 1999, 151 S. (mit 7 Handschriftenfaksimiles)
- Markus Walther: Zeit- und Ewigkeitsvorstellungen
zwischen Philosophie, Theologie und Mystik.
Eine vergleichende Fallstudie zu Christentum und Islamanhand der Texte von Meister Eckhart und al-Gazali.Epistemata. Würzburger Wissenschaftliche Schriften.
Reihe Philosophie, Bd. 594.Würzburg: Königshausen & Neumann 2018, 584 S.
(zugleich Diss. Universität Frankfurt/M. 2016)
Rezension: hier
Mystik/Eckhart, 26.04.06, neu bearbeitet, 11.03.2019 u.ö.
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