Gotischer Chorraum mit dem Chorgestühl und dem spätmittelalterlichen Kruzifix |
Die ursprünglich romanische Stiftskirche St. Johannes Evangelist in Cappenberg mit Erweiterungen aus Gotik, Barock und Renaissance ist nicht nur ein herausragendes Bauwerk in Westfalen, sondern hat auch Ungewöhnliches in der Ausstattung zu bieten.
Vgl. Reiseführer des Prämonstatenserordens: Cappenberg >>>
Vgl. Reiseführer des Prämonstatenserordens: Cappenberg >>>
das um 1155 angefertigt wurde. Daneben die Taufschale Barbarossas.
>>> Stefan Huppertz-Wild: Warum ein Westfale Friedrich Barbarossa aus der Taufe hob.
Forchheim 2020, 33 S., Abb. (über acdemia.edu)
>>> Stefan Huppertz-Wild: Warum ein Westfale Friedrich Barbarossa aus der Taufe hob.
Forchheim 2020, 33 S., Abb. (über acdemia.edu)
BARBAROSSA:
Die Kunst der Herrschaft
Ausstellung auf Schloss Cappenberg und im LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster - 14.09.2022 bis 05.02.2023
Katalog: Barbarossa -
die Kunst der Herrschaft.
Petersberg: Michael Imhof-Verlag
2022, 304 S., Abb. - ISBN 978-3-7319-1260-6
Vgl. auch:Die Kunst der Herrschaft
Ausstellung auf Schloss Cappenberg und im LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster - 14.09.2022 bis 05.02.2023
Katalog: Barbarossa -
die Kunst der Herrschaft.
Petersberg: Michael Imhof-Verlag
2022, 304 S., Abb. - ISBN 978-3-7319-1260-6
>>> Königspfalzen in Westfalen
(Universität Münster)
>>> Europa - Okzident und Orient
Fotos (IRB) aus der Ausstellung: Zum Vergrößern auf die Bilder klicken! |
Mehr zum Chorgestühl (DeWiki) >>>
Im Rahmen geradezu üppiger Schnitzereien sind jedoch keineswegs nur Heiligenfiguren und fromme Szenen zu sehen, sondern auch "weltlich" Heiteres
und gar ein bisschen Frivoles, sog. Drolerien.
Diese sind manchmal geradezu Karikaturen menschlichen Verhaltens.
Solche Drolerien sind in vielen gotischen Kirchen zu finden, übrigens auch im Kölner Dom:
Die Drolerien der Chorschrankenmalereien (im Kölner Dom):
Fabelwesen, Minnesang und Machomann
(Domradio Köln, 06.09.2019)
Diese sind manchmal geradezu Karikaturen menschlichen Verhaltens.
Solche Drolerien sind in vielen gotischen Kirchen zu finden, übrigens auch im Kölner Dom:
Die Drolerien der Chorschrankenmalereien (im Kölner Dom):
Fabelwesen, Minnesang und Machomann (Domradio Köln, 06.09.2019)
Dass bei solchen grotesken Überzeichnungen auch interkulturelle Bezüge ans Licht treten, beweist in besonderer Weise ein Beispiel aus den oberen Rahmungen des Cappenberger Chorgestühls.
>>> Seitenwange des Chorgestühls mit Heiligenszenen
Links: Der Rückenkratzer, rechts ein Beter mit Kind |
An einer Stelle dort oben befindet sich nämlich auch ein Moriskentänzer.
Diese Figur hat mit einer im Spätmittelalter und in
Unter den Drolerien des Chorgestühls: ein Moriskentänzer |
der Renaissance aufkommende Mode zu tun. Was hat es damit auf sich?
"Der Moriskentanz (italienisch moresca, aus spanisch morisca) ist ein Bühnentanz des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, dessen Verbreitung sich bis ins 15. Jahrhundert innerhalb der höfischen Renaissancekultur zurückverfolgen lässt. Über seine theater-, tanz- und musikhistorische Bedeutung hinaus ist der Moriskentanz jedoch auch von volkskundlichem Interesse. Das Wort Moriske, auch moriscos genannt (spanisch morisco ‚maurisch‘) leitet sich von der Bezeichnung für die Mauren ab, die nach dem Sieg der Reconquista in Spanien lebten. Die lange Zeit geltende These, der Moriskentanz sei nordafrikanischen Ursprungs und im 12. Jahrhundert aus dem Kampf zwischen Mauren und Christen in Spanien entstanden, um sich von dort aus über ganz Süd- und Westeuropa zu verbreiten, lässt sich heute jedoch durch Ergebnisse aus der deutschsprachigen Forschung widerlegen. Vielmehr wird angenommen, dass der Ursprung des Moriskentanzes in archaischen Fruchtbarkeitsriten begründet liegt"
(wikipedia_ Moriskentanz.)> Rolf FRITZ: Ein westfälischer Moriskentanz.
In: Gerd Dethlefs [Hg.]: Das Cappenberger Chorgestühl (1509-1520):
Die Ausstattung der Stiftskirche S. Johannes Ev. in Selm-Cappenberg.
Gütersloh 2009, 225-232
> Weiteres: "Die Iberische Halbinsel und Morisken" >>>
Kopie eines Moriskentänzers von Erasmus Grasser im Alten Rathaus in München. Das Original befindet sich im Münchner Stadtmuseum (wikipedia). |
Bedeutende Skulpturen von Moriskentänzern befinden sich im Münchener Stadtmuseum,
das (noch) folgende Erklärung bietet:
das (noch) folgende Erklärung bietet:
"Die im Jahr 1480 von Erasmus Grasser geschnitzten Moriskentänzer zählen zum kostbarsten Besitz des Münchner Stadtmuseums. Der Name der Figuren bezieht sich auf ursprünglich wohl maurische Springtänze, die später auch an den großen Höfen aufgeführt wurden."
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