Günter Faust ist Pfarrer am Katholischen Krankenhaus Hagen
St. Josefs- und St. Johannes-Hospital
St. Josefs-Hospital Hagen |
St. Johannes-Hospital Hagen-Boele |
- Sturmstillung - Mk 4,35-41 > 20.06.2021
- Säen-Ernten: Geduld - Mk 4,26-34 > 13.06.2021
- Paradies - Baum der Erkenntnis - Gen 3,9-15 > 06.06.2021
- Mission - Taufe - Mt 28,16-19 > 30.05.2021
- Pfingsten - Apg. 2,1-11 > 23.05.2021
vgl. Reinhard Kirste: Geistesgegenwart.
Anregungen für einen pfingstlichen Schulgottesdienst - Verklärung Jesu - Joh 17,1-19 > 16.05.2021
- Christi Himmelfahrt - himmlische Dimension - Mk 16,15-20 > 13.05.2021
- Die Freunde Jesu - in der Liebe bleiben - Joh 15,9-17 > 08.05.2021
- Jesus - der Weinstock und die Reben - Joh 15,1-8 > 02.05.2021
- Der gute Hirte - Joh 10,11-18 > 25.04.2021
- Die Emmausjünger - Lk 24,13-26 > 18.04.2021
- Der zweifelnde Thomas - Joh 20,19-31 > 11.04.2021
- Einzug Jesu in Jerusalem - Mk 11,1-10 > 28.03.2021
- Tempelreinigung - Joh 3,13-25 > 07.03.2021
vgl. Kölner Fastenkalender - Gerhard Dane - zum 07.03.2021 - Verklärung Jesu - Hütten bauen? - Mark 2,9-10 > 28.02.2021
- Versuchung Jesu - Fasten - Markus 1,12-15 > 21.02.2021
vgl. Reinhard Kirste: Fasten, Versuchung und innere Bereicherung (Matthäus 4,1-11) - Heilung eines Aussätzigen - Markus 1, 40-45 > 14.02.2021
- Heilung der Schwiegermutter des Petrus - Markus 1, 29-39 > 07.02.2021
- Heilung eines Besessenen - Markus 1, 21-28 > 31. 01.2021
- Jona und die große Stadt Ninive > 24. 01.2021
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Weihnachtspredigt 2020
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
Es geschah aber in jenen Tagen, dass Kaiser Augustus den Befehl erließ, den
ganzen Erdkreis in Steuerlisten einzutragen. Diese Aufzeichnung war die erste;
damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um
sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa
hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem
Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten,
die ein Kind erwartete. Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die
Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie
wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein
Platz für sie war. In dieser Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten
Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat ein Engel des Herrn zu ihnen und die
Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie und sie fürchteten sich sehr. Der Engel
sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große
Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt
Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als
Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer
Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das
Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den
Menschen seines Wohlgefallens.
Szenen aus Lukas 1 und 2 - Darstellung in der Wiedmann-Bibel |
Liebe
Patientinnen und Patienten, liebe Mitarbeitende!
Ist die Frage erlaubt, ob es Gott stinkt in dieser Welt?
Wenn wir
unsere Erfahrungen und Gedanken auf Gott übertragen, läge der Vergleich nahe.
So viele Dinge in dieser Welt stinken zum Himmel. So viele Ungerechtigkeiten
sind zu verzeichnen. Menschen fühlen sich mit der jetzigen Situation
überfordert. Die Diskrepanz zwischen Wirklichkeit, Erwartungen und Gottes
Anspruch geht weit auseinander. Es schreit oder sagen wir ruhig stinkt
erbärmlich.
Aber Gott
zieht sich nicht zurück. Er erbarmt sich unser. Vielmehr hebt er die Distanz
zwischen ihm und den Menschen auf. Er wird selbst Mensch. Und was muss er als
erstes erleben. Er kommt mit den Gerüchen eines Stalles in Berührung. Der
Vorteil ist für Jesus, dass er von Anfang an seines irdischen Lebens nichts
anderes gewohnt ist. Er kommt dort zur Welt, wo Menschen sich versammeln, die
sich nicht nur auf der Sonnenseite des Lebens befinden.
Gott wendet
sich als erstes denjenigen zu, die übersehen werden, um ihnen zu zeigen, ich
verstehe euch, ich möchte, dass auch diese Welt für euch besser wird. Seine
Liebe ist der Motor in der Zuwendung auch später zu den Menschen. Er zeigt uns
das Prinzip seines Handelns.
Ein wichtiger
Prozess ist es, zunächst zu sehen, dann zu urteilen und schließlich zu handeln.
Von Anfang an ist Gott mit den Gerüchen dieser Welt vertraut. Seine Familie
muss ihn im Stall zur Welt bringen, weil sonst kein Platz für ihn ist. Könnte
das nicht von Anfang an frustrierend sein? Aber er gibt nicht auf. Er hält
zunächst die Dinge aus. Er begegnet denen, die auch mit wenig sich zufrieden
geben, die sich auch an den einfachen Dingen freuen können. Es sind die Schafe,
die die Stimme ihrer Hirten kennen, Hirten, die Verantwortung übernehmen, die
Gefahren des Lebens kennen. Es sind Ochs und Esel, die nach Jesaja die Stimme
ihres Herrn kennen. Es sind Maria und Josef, die ihre ganze Liebe an ihr Kind
weitergeben. Es werden die Weisen und Suchenden sein, in den Personen der
Könige stellen sie die damalige bekannte Welt dar. Alle bringen ihre Gaben mit,
um zu zeigen, dass sie darauf hoffen, dass sich etwas verändern wird. Sie
möchten mithelfen. Sie halten die Augen und Ohren offen. Sie stehen dafür, dass
sie auf den Messias warten.
Wie
angekündigt, wird dieser die Welt im Sinne Gottes verändern. Zeichen der Macht
werden umgedreht. Dröhnende Stiefel gehen nicht mehr daher, Blut wird nicht
mehr vergossen
(vgl. Jesaja 9), Missbräuche werden aufgedeckt, Impfstoffe werden gerecht
verteilt zwischen Armen und Reichen. Menschen fangen an, Hoffnung zu fassen.
Und doch bleibt dieser Geruch in der Nase.
Gott nimmt
nicht nur die Gerüche dieser Welt wahr. Er hat, das zeigt Weihnachten
besonders, Stallgeruch. Er sehnt sich nach uns Menschen. Er wird einer von uns.
Das ist seine Motivation. Er handelt nicht von oben herab. Gott bleibt nicht
für sich. Er verbindet, was sich auseinandergelebt hat. Der erste Schritt geht
von ihm aus. Ihm reicht es.
Er macht
Menschen Mut. Er richtet auf. Der Wunsch vieler Menschen in dieser
Weihnachtszeit ist es, nicht nur mit den Problemen konfrontiert zu werden.
Vielmehr brauchen sie Menschen, die sie verstehen, Worte, die Perspektive
vermitteln. Wir leben nicht nur von den Defiziten, vielmehr entdecken wir, was
in uns steckt.
Wir haben es
gelernt, regelmäßig zu lüften. Wir wissen, dass mancher Geruch in unserem Leben
bleiben wird. Wir brauchen gerade momentan frischen Wind, der uns antreibt, der
etwas verändern kann. Gott hat schon längst geschaut, er ist zu seinem Urteil
gekommen und gerade deshalb handelt er an uns Menschen. Ehre sei Gott in der Höhe
und Friede bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Ihr und euer
Pfarrer Günter Faust
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