Der ev. Theologe, Prof. Dr. Johannes Lähnemann,
Vorsitzender der
Vorsitzender der
of Religions for Peace (RfP) ist seit vielen Jahren bei
Religions for Peace (RfP) aktiv.
Religions for Peace (RfP) aktiv.
Er hat als Delegierter an der 10. RfP-Weltversammlung vom 20.-23. August in Lindau/Bodensee teilgenommen.
Hier sein Bericht mit dem Aufruf zum gemeinsamen
Handeln in der Abschlusserklärung:
Mit Ela Gandhi, Enkelin von
Mahatma Gandhi, Vorkämpferin für Frauenrechte und integrative Erziehung für
Vorschulkinder in Südafrika, Taoufik Hartit, Präsident der muslimischen
Pfadfinderschaft in Deutschland, Heidi Rautionmaa, Entwicklerin interreligiösen
Unterrichtsmaterials in Finnland, Uli Jäger, Leiter des Instituts für
Friedenserziehung in Tübingen, Patrice Brodeur, kanadischem Friedens-Pädagogen
und weiteren 11 pädagogischen Experten aus ebenso vielen Ländern über „Religiöse
Werte und Friedenserziehung. Praktische Zugänge“ zu erarbeiten, war eine meiner Aufgaben
bei der Weltversammlung von Religions for
Peace (RfP), die vergangene Woche in Lindau stattfand.
Seit 1986 arbeite ich bei Religions for Peace/ Religionen für den Frieden mit, der weltweit größten multi-religiösen Bewegung, die als NGO (Nichtregierungsorganisation) bei den Vereinten Nationen akkreditiert ist. Vor Ort habe ich die Nürnberger RfP-Gruppe gegründet, auf deutscher Ebene bin ich im Geschäfteführenden Ausschuss und am Runden Tisch der Religionen in Deutschland, international Chairman der Peace Education Standing Commission (PESC), der Ständigen Kommission für Friedenserziehung.
Seit 1986 arbeite ich bei Religions for Peace/ Religionen für den Frieden mit, der weltweit größten multi-religiösen Bewegung, die als NGO (Nichtregierungsorganisation) bei den Vereinten Nationen akkreditiert ist. Vor Ort habe ich die Nürnberger RfP-Gruppe gegründet, auf deutscher Ebene bin ich im Geschäfteführenden Ausschuss und am Runden Tisch der Religionen in Deutschland, international Chairman der Peace Education Standing Commission (PESC), der Ständigen Kommission für Friedenserziehung.
900 Religionsvertreterinnen
und -vertreter aus 125 Ländern und 17 Religionen waren zu der 10.
Weltversammlung von Religions for Peace
gekommen, die vom 20.-23. August in Lindau stattfand und damit erstmals in
Deutschland - mit einer Frauen- und einer Jugendkonferenz am Tag davor. Warum
in der kleinen Inselstadt an Bodensee? Dort befindet sich ein großes Tagungszentrum,
das für die jährlichen Nobelpreisträgertreffen gebaut wurde, mit denen die
Stadt international berühmt wurde. Als im Generalsekretariat von Religions for Peace in New York
ventiliert wurde, wo 6 Jahre nach der letzten Weltversammlung in Wien wieder
eine Weltversammlung stattfinden könnte, boten sich das deutsche
Außenministerium und die Lindauer Stiftung „Friedensdialog der Weltreligionen
und Zivilgesellschaft“ an, die Weltversammlung nach Deutschland zu holen. Im
Außenministerium ist unter Sigmar Gabriel ein Arbeitsbereich
„Friedensverantwortung der Weltreligionen“ eingerichtet worden. Es war eine
nüchterne politische Überlegung, dass immerhin 80% der Weltbevölkerung von
einer religiösen Bindung geprägt sind und dass die führenden Persönlichkeiten
der Religionen in den meisten Ländern einen wichtigen Einfluss in ihren
Gesellschaften haben und somit ein Faktor sind, der auch in der Außenpolitik im
Blick sein muss. Religionen können, wenn sie extremistisch ausgelegt und
machtpolitisch missbraucht werden, Brandbeschleuniger in Konflikten sein. Sie können aber, wenn
sie ihre Friedensbotschaften ernst nehmen, auch vorbeugen vor Konflikten, in
Konflikten vermitteln und nach Konflikten Versöhnung stiften.
In Südafrika zur Beendigung der Apartheid, in Sierra Leone zur Beendigung des Bürgerkrieges, in Serbien und Bosnien nach dem Ende des Krieges im ehemaligen Jugoslawien haben sie das gezeigt. Das Gesamtthema für die Konferenz knüpft daran an: „Caring for our common future - Advancing Shared Well Being“ „Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen - das Gemeinwohl für alle fördern“ - und es wurde konkret über die Transformation gewaltsamer Konflikte, die Förderung gerechter Gesellschaften, eine nachhaltige, integrale menschliche Entwicklung und den Schutz der Erde gearbeitet.
Zu all diesen Problembereichen kamen Teilnehmende aus Ländern zu Wort, in denen diese Themen eine besondere Herausforderung darstellen: Buddhisten, Muslime, Christen und Hindus aus Myanmar und Bangladesch - nach der Vertreibung der Rohinjas und ihrer Flucht nach Bangladesh, eine Delegation aus Nord- und Südkorea, Religionsangehörige aus dem Kongo, aus Uganda, aus dem Südsudan. Aus Lateinamerika waren Angehörige der indigenen Völker angereist, die zusammen mit Christen Vorkämpfer gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen im Amazonasgebiet sind. Gestartet wurde eine Regenwald-Initiative. Für die MENA (Middle East/North Africa)-Region sprachen mutige Frauen - die ersten weiblichen Abgeordneten der Parlamente in Tunesien und dem Irak, eine koptische Ministerin aus Ägypten, eine Botschafterin aus Bahrain. Sie kämpfen für echte Gleichberechtigung, Bildung und Berufschancen für Frauen in den traditionell patriarchalischen Gesellschaften.
In Südafrika zur Beendigung der Apartheid, in Sierra Leone zur Beendigung des Bürgerkrieges, in Serbien und Bosnien nach dem Ende des Krieges im ehemaligen Jugoslawien haben sie das gezeigt. Das Gesamtthema für die Konferenz knüpft daran an: „Caring for our common future - Advancing Shared Well Being“ „Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen - das Gemeinwohl für alle fördern“ - und es wurde konkret über die Transformation gewaltsamer Konflikte, die Förderung gerechter Gesellschaften, eine nachhaltige, integrale menschliche Entwicklung und den Schutz der Erde gearbeitet.
Zu all diesen Problembereichen kamen Teilnehmende aus Ländern zu Wort, in denen diese Themen eine besondere Herausforderung darstellen: Buddhisten, Muslime, Christen und Hindus aus Myanmar und Bangladesch - nach der Vertreibung der Rohinjas und ihrer Flucht nach Bangladesh, eine Delegation aus Nord- und Südkorea, Religionsangehörige aus dem Kongo, aus Uganda, aus dem Südsudan. Aus Lateinamerika waren Angehörige der indigenen Völker angereist, die zusammen mit Christen Vorkämpfer gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen im Amazonasgebiet sind. Gestartet wurde eine Regenwald-Initiative. Für die MENA (Middle East/North Africa)-Region sprachen mutige Frauen - die ersten weiblichen Abgeordneten der Parlamente in Tunesien und dem Irak, eine koptische Ministerin aus Ägypten, eine Botschafterin aus Bahrain. Sie kämpfen für echte Gleichberechtigung, Bildung und Berufschancen für Frauen in den traditionell patriarchalischen Gesellschaften.
Wie sehr ihm die Friedensbemühungen mit den Religionen ein
Herzensanliegen sind, machte Bundespräsident Frank Walter Steinmeier bei der
Eröffnung der Weltversammlung deutlich. Landesbischof
Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in
Deutschland, und Kardinal Reinhard Marx als Vorsitzender der deutschen
Bischofskonferenz richteten der Versammlung gemeinsam ein herzliches Willkommen
aus.
Alle Teilnehmenden waren tief bewegt von der herzlichen
Aufnahme in Deutschland und der Gastfreundschaft in Lindau, besonders
diejenigen, die mitten aus Konfliktgebieten angereist waren, hier einmal
aufatmen und im geschützten Raum Friedenspläne entwerfen konnten. Die Gemeinden
der Stadt (evangelisch, katholisch, muslimisch) hatten am Mittwoch Abend zwischen
den beiden großen Kirchen eine lange Tafel mit selbst bereiteten Gerichten
aufgebaut, an der schließlich 1000 Menschen satt wurden.
Jeder Morgen wurde eröffnet mit Gebeten und Besinnungen aus verschiedenen Religionen. Es wurde auch gesungen und getanzt am Bodenseeufer, wo der 7,50 m hohe hölzerne Ring for Peace als unübersehbares Zeichen für das Verbindende, aber auch das Verschiedene und sich Ergänzende in den Religionen aufgestellt war. An diesem Ring wurde eine Initiative zum Schutz religiöser Räume - Kirchen, Moscheen, Synagogen ... - weltweit gestartet und von Beispielen berichtet, wo sich Muslime schützend vor Kirchen gestellt haben, Christen vor Moscheen, Christen und Muslime und andere engagierte Bürger vor Synagogen, wo diese von Extremisten bedroht wurden.
Jeder Morgen wurde eröffnet mit Gebeten und Besinnungen aus verschiedenen Religionen. Es wurde auch gesungen und getanzt am Bodenseeufer, wo der 7,50 m hohe hölzerne Ring for Peace als unübersehbares Zeichen für das Verbindende, aber auch das Verschiedene und sich Ergänzende in den Religionen aufgestellt war. An diesem Ring wurde eine Initiative zum Schutz religiöser Räume - Kirchen, Moscheen, Synagogen ... - weltweit gestartet und von Beispielen berichtet, wo sich Muslime schützend vor Kirchen gestellt haben, Christen vor Moscheen, Christen und Muslime und andere engagierte Bürger vor Synagogen, wo diese von Extremisten bedroht wurden.
Vor der Inselhalle befand sich die Agora, auf der in Zelten
ein „Markt der Möglichkeiten“ aufgebaut war. Dort informierten die deutschen
Regionalgruppen von Religions for Peace, die
Stiftung Weltethos, die Lindauer Friedensräume, der Zivile Friedensdienst
(ZFD), das ICAN-Netzwerk zur Abschaffung atomarer Waffen und weitere
Friedensinitiativen über ihre Arbeit. Lindauer Bürger und Touristen konnten
dort mit den Vertreterinnen und Vertretern der Organisationen und mit
Delegierten der Weltversammlung ins Gespräch kommen.
Die Abschlusserklärung der Weltversammlung endet mit einem
Aufruf:
Call-To-Common-Action
"Guided by the
principles of our own religious traditions, and respectful of religious
differences, we commit ourselves to principled multi-religious cooperation for positive
Peace. We will work as partners with sincere believers of other religions
and women and men of good will on matters of deeply held and widely shared
moral concerns such as:
- advancing reconciliation as a vital dimension of positive
Peace within persons and among communities and nations as per
The Peace Charter for Forgiveness and Reconciliation; - committing to being a full-partner to support the
International Campaign
to Abolish Nuclear Weapons; - developing an Alliance of Virtue based on a declaration of virtues widely shared across religious traditions and other virtue heritages;
- committing to work with the Interfaith Rainforest Initiative to raise public awareness, take action against climate change, and advocate for policies that protect the earth."
"Geleitet von den Grundsätzen unserer eigenen religiösen Tradition,
und in Respekt vor den religiösen Unterschieden, verpflichten wir uns zu einer
grundlegenden Zusammenarbeit für positiven Frieden. Wir wollen als
Partner mit aufrichtigen Gläubigen anderer Religionen und Frauen und Männern guten
Willens in Angelegenheiten tief wahrgenommener und breit geteilter moralischer
Bedenken zusammenarbeiten:
- Versöhnung stiften als einer zentralen Dimension positiven Friedens zwischen Personen, Gemeinschaften und Nationen - wie sie in der Friedens-Charta für Vergebung und Versöhnung ausgedrückt ist;
- uns verpflichten, vollgültiger Partner bei der internationalen Kampagne zur Abschaffung atomarer Waffen zu sein;
- eine Wertegemeinschaft entwickeln auf der Basis einer Erklärung von Werten (eigentlichen „Tugendhaltungen“), die uns über unsere religiösen Traditionen hinweg und in anderem (ergänzend: weltanschaulichem) Werte-Erbe verbinden;
- uns zur Zusammenarbeit mit der interreligiösen Regenwaldinitiative verpflichten, um das öffentliche Bewusstsein zu wecken, Aktionen gegen den Klimawandel zu unternehmen und für eine Politik einzutreten, die die Erde schützt.“
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