Montag, 5. November 2018

Zur Verabschiedung von Reinhard Kirste aus dem Vorstand der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A)


Lieber Reinhard,
zunächst möchte ich mich ganz herzlich bei Dir bedanken.
Als wir uns das 1. Mal auf einer Tagung Ende der 90er Jahre kennen lernten, hast Du mich direkt einbezogen in Dein INTR°A-Netzwerk. Du hattest mich zur INTR°A-Tagung in Iserlohn eingeladen und mit den Menschen dort bekannt gemacht.
An meine erste Tagung in Iserlohn kann ich mich noch sehr gut erinnern. Es waren sicherlich an die 70 Teilnehmer verschiedener Religionszugehörigkeiten dort. Es wurde Gruppenarbeit gemacht und es wurde viel diskutiert.
Mit Präzision und Respekt führtest Du die Moderation. Ich fühlte mich sehr gut aufgehoben. Allen voran tat sich besonders Paul Schwarzenau hervor, dessen Beiträge stets kritisch gegenüber dem eigenen religiösen Zuhause waren, und mit denen er immer wieder Diskussionen entfachte.
Was mir bei Dir auffiel war, dass Du die Menschen immer verbindest, egal welcher religiösen Couleur sie angehören. Und jede einzelne Tagung brachte wieder neue Überraschungen, was die Wahl der Referenten und die der Themen betrifft, und natürlich was die kleinen liebevollen Gesten, Geschenke und Symbole betrifft.
Dafür besonderen Dank an Karin, die uns bis heute bei den Mitgliederversammlungen immer wieder mit neuen Rezepturen von selbstgebackenen Küchlein verwöhnt und versorgt hat.
--- Nach einer Bilderbuch-Karriere als evangelischer Pfarrer, Theologe, Religionspädagoge, Hochschuldozent und Publizist – eigentlich ein Musterknabe - und als jemand, der sich sehr früh um den interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Islam und im Weiteren dem Judentum in der Bildung gekümmert hat, hast Du 1989 die Interreligiöse Arbeitsstelle mitbegründet und den 2002 gegründeten Verein INTR°A bis heute als geschäftsführender Vorsitzender koordiniert. Mit Karin hast Du dann die InterReligiöse Bibliothek in Nachrodt ausgebaut und ab 2005 einen Gesamtkatalog erstellt, der ständig aktualisiert und erweitert wird. Eine wertvolle und nach Schwerpunkten sorgfältig ausgesuchte und geordnete Sammlung.
Ab 1990 bis 2006 warst Du zusammen mit Udo Tworuschka und Paul Schwarzenau Herausgeber der RIG-Texte und Rezensionen. Die Buchreihe RIG – Religionen im Gespräch, wurde leider 2006 nach 9 dicken Bänden wieder eingefroren, was ich bis heute bedauere. Es war eine wundervolle Buchreihe mit so unterschiedlichen Beiträgen u.a. von vielen der INTR°A-Mitgliedern. Noch heute lasse ich mich von diesen Beiträgen inspirieren. Alles Texte mit hohem wissenschaftlichen Anspruch, der seines gleichen sucht im heutigen Wust von teils undifferenzierten Veröffentlichungen im Netz. (In der Beziehung bin ich noch sehr altmodisch, anspruchsvolle Literatur lese ich immer noch lieber aus Papier-Büchern).
Nicht zu vergessen die Iserlohner ConTexte, die Ihr bereits von 1986 bis 2003 herausgegeben habt.
Bis heute wirst Du nicht müde im Erstellen und Veröffentlichen von Texten und Rezensionen, was die außerordentlich viel besuchte Website https://religiositaet.blogspot.com (seit 2014 vorläufig für www.interrel.de) offenbart, die bereits seit 1996 besteht und von Karin und Dir gepflegt und gefüttert wird mit zahlreichen Informationen, Veröffentlichungen und Vernetzungen.
Bei jeder Tagung hast Du Dir viel vorgenommen und viel geleistet und Dich für alles verantwortlich gefühlt, und meines Erachtens zu wenig anderen übertragen.
Aber das war stets der Anspruch, den Du Dir selbst auferlegt hast und wundervoll erfüllt hast, und das für eine so lange Zeit. Es sei Dir gegönnt, nun mal etwas kürzer zu treten und den Vorsitz abzugeben, auch wenn ich es mir noch nicht so richtig vorstellen kann und möchte.
Sicher ist: Keiner wird es so machen wie Du, sondern eben anders.

Der eigentliche Dank geht dabei an Karin, denn wie es in den Veden steht:
„Die Frau ist die Intelligenz des Mannes.“
Dr. Alice Schumann, Köln
Rede bei der INTR°A-Mitgliederversammlung am 03.11.2018 in Köln

CC 

Archiv/Schumann-Rede-MV-03.11.18

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