Aus der Reihe: Geschichten
vom Himmel und der Erde
vom Himmel und der Erde
Das genannte Buch bietet
eine anschauliche und informative Zusammenstellung aus sachlichen Informationen
und erzählten Geschichten über das Judentum.
Es werden sechs
Erzählungen aus der jüdischen Tradition vorgestellt. Dabei handelt es sich
sowohl um Geschichten aus dem sogenannten "Midrasch", einer jüdischen
Textsammlung, als auch aus verschiedenen Jahrhunderten (2.; 12.; 16.; 18.).
Über jedem Text werden in eindrucksvollen Illustrationen die ersten sechs
Buchstaben des hebräischen Alphabets dargestellt und in einem kleinen
Nebentext in Ursprung und Bedeutung erläutert. Auch zu den Textinhalten,
einzelnen Begriffen oder speziellen jüdischen Gebräuchen werden in kleinen Begleittexten
oder anhand von Landkarten, Zeichnungen und Bildern Zusatzinformationen oder
Erklärungen geboten.
Nach den sechs
Geschichten sind auf sieben Seiten konkrete
Sachinformationen über die Geschichte, die Feste und Gebräuche des
Judentums übersichtlich, leicht verständlich und übersichtlich zusammen
gestellt.
Die Geschichte von König Salomo(n)
Einst lebte auf der Erde
ein sehr mächtiger, reicher und weise König. Sein Name war Salomon. Auch sein
Vater David war ein großer König gewesen. Bevor David starb hatte Salomon ihm
versprochen einen prächtigen Tempel zu bauen. Als nun Salomon einen passenden
Ort suchte, an dem der Tempel gebaut werden sollte, stieß er immer wieder auf
Probleme. Einmal wurde das Fundament von Wasser überflutet und ein anderes Mal
gab es ein schreckliches Erdbeben.
Da wurde Salomon sehr
traurig und fing an zu grübeln. Da er die Gabe hatte mit den Tieren zu
sprechen, fragte er die Vögel: "Könnt ihr mir einen Ort sagen, an dem ich
meinen Tempel bauen kann?" Aber auch die Vögel konnten ihm nicht helfen.
Eines nachts konnte
Salomon nicht schlafen, weil er nicht mehr wusste, was er noch machen sollte.
Da machte er sich unbemerkt auf den Weg durch die Straßen Jerusalems hinaus vor
die Stadt bis an den Fuß des Berges Moria. Dort blickte er zu den Sternen und
bat u Hilfe. Doch er bekam keine Antwort. Unglücklich setzte er sich unter
einen alten Olivenbaum und begann zu weinen.
Einige Zeit später
bemerkte Salomon Geräusche von den Feldern, das in der Nähe lag. Aus sicherer
Entfernung konnte er beobachten, wie ein Mann heimlich einige Weizengarben von
einem Feld auf ein anderes trug und dann in der Dunkelheit verschwand. Salomon
ärgerte sich sehr über den unverschämten Dieb und nahm sich vor ihn am nächsten
Tag zu bestrafen. Gerade wollte er aufstehen und gehen, als er einen weiteren
Mann auf den Feldern bemerkte. Dieser nun trug die besagten Weizengarben wieder
zurück auf das andere Feld und schlich sich dann auch heimlich davon. Salomon
wurde sehr wütend: "Morgen werde ich diese beiden Diebe hart für das
bestrafen, was sie getan haben!" Da hörte er hinter sich im Baum eine
Grille, die zu ihm sprach: "Sei geduldig, großer König! Verschone die
beiden Männer morgen und komm in der nächsten Nacht noch einmal vorbei. Ich
verspreche dir, du wirst es verstehen."
Salomon wartete am
nächsten Tag ungeduldig auf die Nacht und schlich sich erneut hinaus vor die
Stadt und setzte sich unter den alten Olivenbaum. Nach kurzer Zeit bereits sah er auf den Feldern die
beiden Männer. Sie kamen aus zwei verschiedenen Richtungen und hielten beide
eine Weizengarbe in den Armen. Als sie sich näher kamen, blickten sie sich
erschrocken an, ließen die Weizengarben fallen und fielen sich plötzlich
weinend in die Arme.
Salomon war völlig
erstaunt. Er hatte kurz zuvor auf das Feld laufen wollen, um einen Streit
zwischen den Männern zu verhindern und nun lagen sie sich in den Armen. Jetzt
wollte er wissen, was das zu bedeuten hatte und ging zu den Männern auf das
Feld. Er gab sich zu erkennen und sagte: "Was ist hier los? Gestern Nacht
habe ich gesehen, wie jeder dem anderen einige Weizengarben vom Feld gestohlen
hat und jetzt habt ihr euch selber dabei erwischt und seid dennoch nicht böse
aufeinander?
Die beiden Männer waren
verblüfft den König zu sehen und versuchten sich zu erklären: Der jüngere Man
sagte zunächst: "Mein Herr, ich habe in meinem Leben noch nie gestohlen!
Der Weizen, den ich auf das Feld getragen habe, war mein eigener. Ich habe ihn
auf das Feld meines Bruders gestellt. Wir haben jeder eine Hälfte des Feldes
unseres Vaters geerbt. Mein Bruder hat eine Frau und drei Kinder und ich bin
alleine. Er braucht viel mehr Weizen als ich. Diese wollte ich ihm heimlich
schenken, da er nichts von mir annehmen möchte."
Der ätere Bruder sagte
daraufhin: "Es beschämt mich, mein Herr, dass ihr glaubtet ich wäre ein
Dieb. Mein Bruder lebt ganz alleine und muss seine Arbeiter bezahlen. Ich habe
meine Familie, die mir auf dem Feld helfen kann. Auch ich wollte ihm im Schutz
der Nacht ein paar meiner Garben schenken, damit er nichts davon merkt."
Salomon war sehr gerührt
von der Fürsorge der beiden Brüder und schloss sie in seine Arme: "Bitte
entschuldigt, dass ich euch für Diebe gehalten habe. Ich bewundere euch für
eure Güte. Ich bitte euch aber darum, mir eure Felder zu verkaufen. Denn dies
ist der würdigste Ort, um hier das Heiligtum Gottes zu errichten." Die
Brüder erfüllten die Bitte ihres Königs gerne und bald darauf wurde der Tempel
dort errichtet, wo die Weizengarben und der Olivenbaum gestanden hatten. Ohne
ein weiteres Unglück konnte der Bau des prächtigen Tempels fertig gestellt
werden.
Lisa Roland und Pia Sommer
im Rahmen eines Seminars zum interreligiösen Lernen
an der TU Dortmund, bearbeitet, 15.12.2017
im Rahmen eines Seminars zum interreligiösen Lernen
an der TU Dortmund, bearbeitet, 15.12.2017
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