Nachdem vor mehr als zwei Wochen das Rettungsschiff der deutschen
Hilfsorganisation <Sea-Watch 3> Geflüchtete der libyschen Küste
aufgenommen und entlang der Mittelmeerküste vergeblich auf
Hafenerlaubnis gewartet hatte, war es mit 40 Flüchtlingen/Migranten in italienische
Hoheitsgewässer vor Lampedusa gefahren. Wegen Verschlechterung der
Situation der Menschen an Bord mit Zustand nach Folterung in Libyen bei
fester Zusage zur Aufnahme der Flüchtlinge von Seiten europäischer Staaten
hatte es im Hafen von Lampedusa angelegt
- ohne Erlaubnis von Seiten der italienischen Behörden.
Die deutsche Kapitänin der <Sea-Watch 3> wurde von der
italienischen Polizei "zwecks Anklage vor Gericht wegen Beihilfe zur
illegalen Einwanderung und Verletzung des Seerechts" festgenommen.
Jedoch verpflichtet
das internationale Recht zur Seenotrettung.
Wir Europäer dürfen nicht zulassen, dass weiterhin Anklage gegen sog.
gesetzlose Verbrecher erhoben wird, gegen erfahrene tatkräftige
Menschen, die vom Tode des Ertrinkens bedrohten Menschen das Leben
retten. Es handelt sich also um Menschen, die "unsere Hoffnung auf eine
menschliche Welt" sind. Hardliner in der gespaltenen italienischen
Gesellschaft rufen sogar laut nach Versenken des Seenotrettungsschiffes,
das sie als feindlich betrachten.
Das erinnert mich an das übliche Spiel <U-Boot-Versenken> in meiner
Kinderzeit. Ärzte ohne Grenzen sagen: "Ohne sichere und legale Wege
für Menschen, die Sicherheit in Europa suchen, bleibt das Mittelmeer ein
Friedhof."
Dort könnte es für zunehmend total Empathielose auf die Zahl von
Flüchtlingen mit plus oder minus sowieso nicht mehr ankommen.
Italien und EU unterstützen die libysche Küstenwache darin, geflüchtete
Menschen wieder in das Bürgerkriegsland zurückzubringen trotz
lebensgefährdender Camps mit Folter und Mord. Wir Europäer müssen für
eine Lösung für dieim Mittelmeer geretteten Menschen sorgen.
Trotz alledem und alledem sollten doch mehr EU-Staaten
Flüchtlinge aus dem Mittelmeer aufnehmen.
Die Europäische Kommission muss Voraussetzungen schaffen, einen
sicheren Hafen für die Flüchtlinge zu finden.
Dr. med. Berthild Schäper, Bonn
Leserbrief vom 01.07.2019 an den Kölner Stadtanzeiger
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