Samstag, 25. Mai 2019

Martin Luther: Wie wir beten sollen ------------------ Vom Vaterunser lernen

Zum ersten: die Weise, wie wir beten sollen.

1. Da die Jünger Christi baten, dass er sie lehren möchte zu beten, sagte er
(Matthäus 6, 7-13): „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel Worte machen, wie die Heiden tun, die da meinen, sie werden erhört, wenn sie viel Worte machen. Darum sollt ihr euch mit ihnen nicht vergleichen. Denn euer Vater, der im Himmel ist, weiß wohl, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet. Darum sollt ihr also beten: Vater Unser, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name“.
2. Aus diesen Worten Christi lernen wir beide, Worte und Weise, das ist, wie und was wir beten sollen. Und diese zwei Dinge sind nötig es zu wissen.
3. Die Weise ist, dass man wenig Worte mache, aber viel und tiefe Meinungen oder Sinne. Je weniger Worte, je besser das Gebet, je mehr Worte, je ärgerlicher das Gebet. Wenig Worte und viel Meinung ist christlich, viel Worte und wenig Meinung ist heidnisch. Darum spricht Jesus in Matthäus 6, 7: Ihr sollt nicht viel reden (plappern), wenn ihr betet, wie die Heiden. So auch Johannes 4, 24 als er zu dem heidnischen Weibe sprach: „Wer Gott anbeten will, der muss ihn in dem Geist und in der Wahrheit anbeten“; denn solche Beter sucht der Vater.
4. Nun, „im Geist beten“ oder „geistlich beten“ heißt so im Gegensatz zum „leiblichen Gebet“, und „in der Wahrheit beten“ heißt so im Gegensatz zum „Gebet nur dem Scheine zuliebe“. Denn das hat einen großen Schein vor den Leuten, und geschieht mit dem leiblichen Munde, und nicht wahrhaftig; aber das geistliche und wahrhaftige Gebet ist die innerliche Begierde, Seufzen und Verlangen aus Herzens Grunde. Das erste macht Heuchler, und falsche, sichere Geister; das andere macht Heilige und furchtsame Kinder Gottes.
5. Doch ist hier ein Unterschied zu merken, denn das äußerliche Gebet geschieht in dreierlei Weise: zum ersten, aus lauter Gehorsam, wie die Priester und Geistlichen singen und lesen; auch die, die aufgesetzte Buße oder gelobte Gebete sprechen. Bei diesem Gebet ist der Gehorsam fast das Beste, und fast gleich einer anderen leiblichen Arbeit des Gehorsams (so solch ein Gebet aus einfältiger gehorsamer Meinung geschieht, nicht um Geldes oder Ehre und Lobes willen), ja so viel unaussprechliche Gnade ist in dem Wort Gottes, dass es, auch mit dem Munde ohne Andacht gesprochen (in der Meinung eines Gehorsams), ein fruchtbares Gebet ist und dem Teufel weh tut.
6. Zum anderen, ohne Gehorsam, oder mit Unwillen und Unlust, oder um Geld, die Ehre oder Lobes willen. Solches Gebet wäre besser unterlassen. Doch wird diesen Betern hier ihr Lohn dafür gegeben in der Form von zeitlichem Gut oder zeitlicher Ehre; denn so lohnt Gott die Knechte ab, aber nicht die Kinder.
7. Zum dritten, mit Andacht des Herzens; da wird der Schein in die Wahrheit gezogen, und das Äußerliche in das Innerliche; ja, die inwendige Wahrheit bricht heraus und leuchtet mit dem äußerlichen Schein. Aber es ist nicht möglich, dass der viel Worte macht, der geistlich und gründlich betet, denn die Seele, wenn sie gewahr wird, was sie spricht, und dann mit Bedacht auf die Worte und Sinne denkt, muss sie die Worte fahren lassen und den Sinne nachdenken, oder wiederum, den Sinn muss sie fallen lassen den Worten nachdenken. Darum sind solche mündliche Gebete nicht weiter anzunehmen, denn als einer Anreizung und Bewegung der Seele, dass sie dem Sinne und den Begierden nachdenken, wie die Worte anzeigen. So ist auch in vielen Psalmen die Überschrift und der Titel, das ist, dass diese Gebete, ob sie gleich wenig Worte haben, doch Anreizung und Bewegung sind dem Herzen, etwas Gutes zu denken oder zu begehren. Auch finden wir in den Psalmen das Wort „Sela“ (das ist, „Ruhe“), und wird weder gelesen noch gesungen; uns zu ermahnen, das, wo ein besonderes Stück sich findet im Gebet, dass man dort stillhält und ruht, die Meinung (Sinn) wohl zu betrachten.

Luther, Martin: Deutsche Auslegung des Vaterunsers
für die einfältigen Laien  (1519)
Hier: die ersten sieben Abschnitte (= Einleitung) 

Hervorhebungen (Reinhard Kirste)

>>> Der Gesamttext (40 S.): hier (WA 2,81-130)


Donnerstag, 9. Mai 2019

Sikhismus zwischen Hinduismus und Islam (aktualisiert)

Sikh-Symbolik:
Zwei Schwerter =
spirituelle und weltliche Autorität,
 Wurfscheibe =
Gott - ohne Anfang und Ende,
doppelschneidiges Schwert
= Trennung von Gut und Böse
Die Sikh-Religion ist im 16. Jahrhundert durch die geistige Auseinandersetzung zwischen Hinduismus und indischem Islam entstanden. 

Zur Problematik zwischen Sikhismus und Islam
in Indien - 
Punjab: Moschee und Gurdwara in unmittelbarer Nachbarschaft:
In Fatehgarh Sahib, Sikh gurdwara priest looks
after old mosque as well
(
National Herald, 28.05.2018)


Die Sikhs folgen wie die Hindus dem indischen Mondkalender. Die Feste sind durchweg mit dem Leben der Sikh-Gurus verknüpft, zum einen die Geburtstage (Gurpurab), zum anderen die Martyrien und natürlich auch die Feiern zur Entstehung der Sikh-Gemeinschaft. Prozessionen und Singen religiöser Hymnen sind typisch für alle Sikh-Feste. Einige Hindufeste werden von den Sikhs ebenfalls begangen (siehe Divali ).


Informationen und Begegnung von Christen und Sikhs

Samstag, 4. Mai 2019

Reinhard Kirste - Universität Dortmund 1976 - 1982


Seminare: Sommersemester 1976 bis Sommersemester 1982



  • SoSe 1976: Paul Tillich:
    Wesen und Wandel des Glaubens
    (Mitarbeit am Lehrstuhl: Prof. Dr. Walter Hartmann)

  • WiSe 1976/1977: Meditative Elemente im Religionsunterricht
    (Mitarbeit am Lehrstuhl: Prof. Dr. Walter Hartmann)

  • SoSe 1977: Vom Totempfahl zum Kruzifix
    (Kontaktseminar mit Prof. Dr. Walter Hartmann
    und Prof. Dr. Johann-Friedrich Konrad)

  • SoSe 1978: Didaktik des Religionsunterrichts
    (Kontaktseminar mit Prof. Dr. Hans Grewel)

  • WiSe 1978/1979: Feste und Feiern
    (Kontaktseminar mit  Prof. Dr. Johann-Friedrich Konrad
    und Prof. Dr. Paul Schwarzenau)

  • SoSe 1979: Jesus von Nazareth 
    (Kontaktseminar mit Prof. Dr. Hans Grewel)

  • WiSe 1979/1980: Kreuzestheologie
    (Kontaktseminar mit  Prof. Dr. Johann-Friedrich Konrad) 

  • WiSe 1980/1981: Kirche und Faschismus
    (Kontaktseminar mit  Prof. Dr. Friedhelm Jacobs)

  • SoSe 1981: Märchen 
    (Kontaktseminar mit  Prof. Dr. Johann-Friedrich Konrad) 

  • SoSe 1982: Theologische Aspekte des Friedens
    (Mitarbeit bei der Ringvorlesung)